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Tag 13. Wenn er nicht regelt

Abend in der Natur. Es dämmert, der Himmel färbt sich rot und das Wasser plätschert vor sich hin … glaube ich, denn wir liegen schon im Zelt. Entweder riechen wir inzwischen verdammt lecker oder die Mücken nutzen einfach nur die Gelegenheit, uns bleibt nur die Flucht.

Ok, da liegen wir nun. Auf engstem Raum jagen wir noch die Mücke, die mit ihrem Surren auf sich aufmerksam machte. Gut, Stille! … oder auch nicht. Eine lauter werdende Kuhglocke kündigt das nächste Spektakel an. Eine ganze Herde schob sich zwischen Mopeds und Zelt vorbei. Der Hirte hörte sich etwas überfordert an, rechnete er doch nicht mit einem Hindernislauf. Endlich Ruhe! 

Die Nacht verlief dann doch wirklich ruhig. In der Ferne hörte Sven die Wölfe heulen, worauf die wilden Hunde sofort erwiderten. Gegen 6:15 Uhr war die Nacht zu Ende und wir starteten durch. 

Heute wollen wir Kilometer machen. Richtung Samsun am Schwarzen Meer entlang nach Trabzon. Von unserem rücksichtsvoll und Gesetzes-konformen Fahrstiel ist nix mehr übrig. Längst haben wir uns angepasst und fliegen durch die 50er Zonen. Wir kommen gut voran … bis … Polizeikontrolle! Shit, zu schnell?

Aber nein … „Ah German … gute Weiterfahrt“. Super…und Gas!

Plötzlich Probleme bei mir. Ich signalisiere 8er, das was nicht stimmt. Ein Blick auf das Voltmeter… 8.66 Volt.   … Karre aus. Fehlersuche! … aber nicht allein. Einem Grüppchen Herren in unserem Alter kommt die Abwechslung mit den German Boy’s wohl gelegen und eilt zur Hilfe. Mit Händen und Füßen … und bruchstückhaftem Deutsch machten sie sich über mein Moped her. Zeitgleich wurde Kaffee gereicht und ( wie immer) telefoniert. Jetzt erst einmal die Bremse ziehen … STOP! Gut … sie halten inne. Mit Messgerät und Plan ist der Übeltäter schnell lokalisiert, der Regler. Und ich habe einen Ersatz mit, Umbau fertig!

Einen großen Dank an die hilfsbereiten Menschen hier. Wir verabschieden uns und erhalten noch eine Einladung für den Rückweg. Danke!

Es wird Zeit für eine Pause am Schwarzen Meer. Badehose an und rein. Und wir sind nicht allein. Eine große Schule Delphine machten nicht weit von uns ihre Übungen. 30 Minuten nehmen wir uns noch Zeit … braten ein wenig in der Sonne, bevor es weiter geht. 

Und wieder am Gas und wieder die Kelle! Ein Kontrollpunkt möchte gern unsere Papiere sehen. Kein Problem. 8er kramte nervös im Tank-Rucksack, fand dann aber seinen Führerschein. Ein Polizist findet meine Kutte toll und würde sie gerne haben. Nee, ich find die ja selber toll. Er musste lachen … wusste genau worum es da geht. Wir holten uns noch eine Empfehlung für eine Unterkunft bei ihm und weiter geht es.

Hotelsuche kann echt anstrengend sein. Eine Frage nach dem wo ist bitte? löst eine Welle der Hilfsbereitschaft aus und schon stehen wir wieder in einer Menschentraube. Sie telefonieren hektisch, fahren vor und verhandeln sogar für uns den besten Hotelpreis!

Jetzt liege ich hier im Bett, schreibe den Blog und bin wieder völlig begeistert über diese Menschen hier.

Gute Nacht, Os8er