Allgemein

Tag 23. Ab ans Mittelmeer


Kappadokien! Und da war er wieder… der nächste Morgen! Wir haben fast schon wieder vergessen, wie atemberaubend der Anblick war. Nun ist er wieder da und wir sind erneut völlig baff.

Kurz vor Sonnenaufgang tummelten sich schon Hunderte Ballons am Himmel. Jeder Ballon fasst 20 Menschen, also tausende Touristen schweben da oben. Aus Göreme können die nicht alle kommen … sie werden wohl morgens mit den Bussen aus den umliegenden Urlaubsregionen herbeigekarrt. Trotz dieser Touri-Welle, ein unglaubliches Erlebnis.

So, bevor es zu heiß wird, machen wir einen Abflug. Tschüss Kappadokien … auf zum Mittelmeer. Aber vorher noch einen kleinen Abstecher Richtung Kaymaklı. Kaymaklı ist eine unterirdische Stadt in Kappadokien, wo der Anfang schon vor ca. 5000 Jahren angelegt wurde. Seit dem bot sie verschiedensten Bevölkerungsgruppen Schutz vor Verfolgung. Bis zu 15000 Menschen fanden dort Unterschlupf. 

Und nun uns beide. Am Anfang, noch nah an der Oberfläche, war noch eine gewisse Räumlichkeit vorhanden. Doch je tiefer wir kamen, um so enger wurden die kleinen Tunnel. Wo Sven den Kopf einzog bin ich schon am kriechen gewesen. Unendliche Male habe ich mir die Birne eingehauen. Ich denke vor 5000 Jahren galt ich mit meiner Körpergröße als Riese. 

Seit heute ist mir auch bewusst, das ich eine Neigung zur Klaustrophobie besitze. Bei einer Deckenhöhe eines Dachsbaus und ca. 10 Meter unter der Oberfläche mit tausend engen Röhren in alle Richtungen und keine Orientierung meh,r fühlte ich mich etwas beklemmend, während Sven es in vollen Zügen genoss und viele „Oh“s und „Boa“s von sich gab. Endlich wieder draußen, völlig durchgeschwitzt und mit wackligen Beinen erst einmal lang machen … und zurück in den Reisemodus kommen.

Wir kommen gut voran. Vor uns ein Tal, ein großes Tal. Über 40 km nur geradeaus. Ja…Vollgas! … und in voller Schräglage! Kaum auf der Straße überraschte uns ein Seitenwind sondergleichen. Wir mussten uns mit voller Kraft gegen den Wind stemmen und schafften es gerade noch, auf der Straße zu bleiben. Schwerstarbeit für den Körper. Ich denke, die linke Reifenhälfte ist jetzt gut abgefahren. Für den Ausgleich könnten wir in Zukunft ein paar Rechtskurven mehr gebrauchen.

Endlich … angekommen am Mittelmeer. Doch wir müssen noch durch Mersin. Auf der Karte war es nur ein Fliegenschiss, doch was da vor uns lag, war ein wahrer Brocken. Quälend schleppen wir uns im dichtesten Verkehr von Ampel zur Ampel. Der Schweiß tropft von der Stirn auf den Tank. Die Stadt scheint sich unendlich zu ziehen und jeder fährt hier seinen eigenen Stiefel. Als wir endlich durch waren, machten wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft. Nah ja, suchen ist übertrieben, Sven quatscht wie immer wahllos jemanden an, der telefoniert kurz und plötzlich kommt ein Auto und führt uns irgendwo hin … wir hatten eine Bude. Keine Ahnung wie ihr das macht, aber es funktioniert.

Gute Nacht, Os8er