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Tag 25. Teşekkürler Yalçın

400 km Küstenstraße … Richtung Antalya. Hört sich gut an, ist es aber nicht! Nach 50 km „Stopp and Go“ auf vierspuriger Schnellstraße (haha) reißen wir den Plan komplett um und schlagen einen Harken ins Inland. Noch nie war eine Entscheidung besser. Nach 5 min waren wir wieder allein unterwegs … auf kleinen Straßen durch die Berge des Hinterlandes. Abschließend können wir nur sagen, das die über 8000 km Küsten fast komplett verbaut sind. Sicher gibt es noch naturbelassene für Motorradfahrer reizvolle Abschnitte, aber die sind echt selten geworden.

Also die Berge! Im Landesinneren finden wir die ursprüngliche Türkei. Die Menschen bleiben stehen und winken, zeigen sich bei jedem Kontakt freundlich und interessiert. Ein Verhalten das wir an den Touri-Küsten schmerzlich vermisst haben.

Immer wieder zwischendurch gibt es Abschnitte von Schnellstraßen. Wenig befahren und für die Gashand sehr einladend. Und dann kam, was kommen musste. 136km/h und 128km/h… Blitz Blitz. Nach über 28000 gemeinsamen Kilometern, unsere ersten Tickets. Ja, da gab es auch nichts zu diskutieren, wir waren zu schnell … und das deutlich! Die Beamten in blau waren wohl auch unserer Meinung und druckten gleich mal 8er’s Lieblingszahl auf die Quittung.

Zwei mal 888 Lira (ca. 50 €) stand da, diese dürfen wir beim Verlassen des Landes blechen. Für 8er ein Zeichen! … für mich eine Zahl wie jede andere.

Aber unserer Laune konnte das nichts anhaben … jedoch unser Fahrverhalten hat sich in Richtung „Normalität“ verschoben. Das ist jetzt ebenfalls eine Geschichte, die zu unserer Reise gehört.

Auf der Karte ein großer See. Da soll es jetzt hingehen. Die geschafften 400 km reichen für heute, also hin und dort ein Hotel oder ähnliches suchen. Doch am See … nichts! Eine Schildkröte, das war alles. Kilometer brettern wir am Ufer lang. Wir überlegen schon wild zu campen, doch ein anstehendes Gewitter lässt uns nicht so richtig wollen. Plötzlich ein Dorf. Es ist klein und wir wissen, hier gibt es kein Hotel … aber evtl. eine Scheune oder ein Gästezimmer.

Wir schauen uns um und wurden recht energisch von einer alten Dame zum Essen genötigt. Sie lebt allein in einem baufälligen Haus. Ihr Mann ist schon lange tot und die Kinder in der Stadt. Dieses alles konnte sie ohne Englischkenntnisse vermitteln. Sie brachte eine Schale Obst … die Hälfte schon angegammelt, doch das konnte sie wohl schon nicht mehr erkennen. Ihre trüben Augen ließen das vermuten. Wir aßen mit ihr und brachten etwas Abwechslung in ihren Alltag … wir waren von der Situation sehr berührt.

In der Dorfmitte ein Teehaus mit geselligen Männern davor. Sven geht fragen … und … was passiert? Genau! Wir haben eine Bleibe für die Nacht! Aber erst einmal gibt es Tee in einer echten Männerrunde.

Yalcin heißt der gute Mann. Nein, er hat kein Hotel oder ähnliches. Yalcin lädt uns zu sich nach Hause ein. Wir sind jetzt „Teil seiner Familie“ meint er. Wenig später sitzen wir direkt am See auf der Terrasse. Eine Wahnsinns Aussicht! Mit Google, etwas Englisch und vielen Gebärden gelingt so was, wie Kommunikation. Und sei das nicht genug, lädt uns Yalcin noch zum Essen ein. Wir haben es schon öfter erwähnt,  diese Gastfreundschaft haut uns um.

Da kommen zwei schweißige Rocker mit ihren verpeckten Möhren ins Dorf und anstatt uns mit Fackeln und Forken aus dem Dorf zu treiben, geben sie uns Bett, Speis und Trank.

Danke Yalcin! Es war ein schöner Abend und wir sind froh, das es solche Menschen da draußen noch gibt.

Teşekkürler Yalçın!  Güzel bir akşamdı ve hala sizin gibi insanlar olduğu için mutluyuz.  iletişim halinde kalıyoruz.

Gute Nacht, Os8er