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Tag 35. Kulinarische Ergüsse

Tolle Nacht, tolle Unterkunft, toller Gastgeber … eine perfekte Unterkunft! Im Vorland von Durmitor gab es schon einiges zu entdecken. Der Kommunikator Sven hatte sichtlich Spaß mit den Einheimischen und wurde wieder reichlich beschenkt. Dieses Mal verirrten sich zwei fette Zwiebeln mit dem ganzen grünen Gebamsel unter sein Gepäcknetz. Zeitweise sieht seine Mopete aus wie ein fliegender Obst- und Gemüsestand.

Jetzt am frühen Morgen geht es direkt durch den Nationalpark. Und ja … es ist schon eine außergewöhnliche Landschaft. Recht einsam kurven wir die knapp 60 km im Chillmodus entlang. Jedoch zwingt uns die Landschaft zu zahlreichen Fotostopps. Kurz vor der Grenze können wir sagen, Montenegro ist ein fantastisches Land und für Motorradfahrer noch einen Zacken fantastischer. 

Ja die Grenze. Jede Grenze hat seinen eigenen Scharm. Es gibt die großen, Mehrspurigen und es gibt die kleinen. Diese gehört mal wieder zu der Kategorie skurril. Auf der Seite Montenegros noch ein Grenzposten, wie man ihn sich vorstellt. Gemauertes Haus, Schranken, Wachhäuschen und asphaltierte Straße. Auf der Seite Bosnien-Herzegowina ein Grenzcontainer hinter einer Holzbrücke. Es ist ein kleiner Grenzübergang und recht wenig los. Doch nach der Grenze kommt die Straße oder etwas, was mal eine Straße war. Opa mit seinem gepflegten Golf 4 hätte hier große Mühe, unbeschadet weiter zu kommen. Über 20 km Schotter, Asphalt, Schlaglöcher und Wasser. Die Kühe stehen auf der Straße, weil dort das Gras besser schmeckt. Die Breite reicht gerade mal für ein Auto und Gegenverkehr heißt immer Arbeit. Die Suzis werden mal wieder kräftig durchgeschüttelt. 

Später wird die Straße besser … doch dafür kommen diese unbeleuchteten Tunnel. Selten sind sie gerade, oft gern mit einer 90° Kurve. Es ist nicht geschickt, schnell durch so einen Tunnel zu fahren und noch ungeschickter ist es, eine Sonnenbrille zu tragen. Wir konnten die Schlaglöcher nicht sehen, aber definitiv spüren.

Ein Wiedersehen mit Sarajevo! Wir waren 2018 schon mal hier und haben die Innenstadt unsicher gemacht, doch heute wollen wir zur Olympischen Bobbahn von 1984. Ein olympischer Lost Place sozusagen. Und das war es auch. Etwas versteckt in den Wäldern haben wir sie gefunden. Etliche Graffiti Künstler haben sich hier schon verewigt. Es macht Spaß, durch die Bahn zu kraxeln und die besten Perspektiven zu suchen.

Der große Regen kommt. Inzwischen fahren wir kaum noch nach Navi, sondern eher nach Regenradar. Wie gestern schon erwähnt geht grad an der Adria der Punk ab, doch wir wollen möglichst nah heran. Untergekommen sind wir schließlich in einem kleinen Hotel mit Restaurant. Wie sich jedoch herausstellte, wird das Restaurant hauptsächlich von Einheimischen für den Alkoholgenuss genutzt. Die Frage nach Essen brachte uns nur verdutzte Blicke ein. Eine Karte?… Fehlanzeige. So etwas wie der Wirt versuchte mit so etwas wie die Köchin, die noch möglichen Optionen zu ergründen. Sie hätte noch einen halben Hahn mit Kartoffeln, aber nur einen. Jedoch hat der Kühlschrank noch Potential für ein Konvolut verschiedenster Fleischsorten. Sven feilscht ein wenig mit dem Wirt und wir bekommen den bunten Strauß an Feinkost mit zwei Bier für 15 €. Somit ist die Küche jetzt leer und wir gehen gut gesättigt zu Bett. 

Gute Nacht, Os8er