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Tag 42. Reisemodus an

Heute schwenken wir wieder zurück in den Reisemodus. Um 8:00 Uhr morgens, ich liege noch im Bett, macht mein Handy das erste Mal „Bing“. Mit einem Auge schiele ich auf’s Display … und da steht “Motorrad ist aufgerödelt, 8er“. Alles klar… dann will ich mal. Kurz noch einmal den letzten Urlaubsmoment mit Chris genossen und auf geht es.

Nach dem Frühstück heißt es mal wieder Abschied nehmen. Dieses Mal von unseren Mädels. Was uns tröstet ist das baldige Wiedersehen, was uns fürchtet sind die letzten 1200 km. Es ist kalt geworden und im Gegensatz zu Sven habe ich mir keine Winterhandschuhe eingepackt. Wenn ich Pech habe, werde ich das in den Alpen bereuen, aber ich bin ja selbst schuld.

Wir fahren über Italien in die Alpen. Und das heißt auch, wir fahren langsam Richtung Ende der Reise. Es wird jetzt alles recht schnell gehen. Denn in den letzten Tagen haben wir ein Plan gefasst. Dazu morgen etwas mehr.

Aber jetzt erst mal Österreich. Wir waren schon öfters in den Bergen … und auch in Österreich. Jedes Mal bin ich fasziniert von der Landschaft der Alpen. Da fährt man um die halbe Welt und direkt vor der Tür liegt so ein Paradies. Doch es geht uns ja nicht um die Paradiese dieser Welt. Wir suchen unser persönliches Abenteuer und die verschiedensten Begegnungen darin. Wir wollen die Welt besser verstehen und vor allem die verschiedensten Menschen darin. Das ist eine tolle Art, seinen „Horizont“ zu erweitern. Es macht etwas mit uns, wie die Menschen im fernen und auch im nahen Osten auf uns reagiert haben, ihre Freundlichkeit, ihre Hilfsbereitschaft. Wie sie interessiert waren an uns als Menschen, an unserer Reise. Dabei hat uns sicherlich unser Auftreten geholfen. Wir waren schmutzig, fuhren alte Motorräder und hatten eben nicht den Schubert Helm mit Gegensprechanlage und den Motorrad Kombi passend in der Farbe der GS 1250. Ich meine, wir sahen so aus, dass Sven von einem Bauern sogar Zwiebeln geschenkt bekommen hat. 

Und wir haben auch an ihrem Leben Interesse gezeigt. Wir fragen nach … Politik, Krieg, Klima, Inflation … und als wenn sie darauf gewartet hätten, „sprudelte“ es oft nur so aus ihnen heraus … ihre Sicht auf die Dinge und ihre Erfahrungen, ihre Ängste und Nöte.

Aber eins beeindruckt uns noch mehr. Je weniger die Menschen hatten, umso mehr haben sie sich gegenseitig unterstützt … und das haben auch wir gespürt.

Österreich, Kärnten, Nachtquartier suchen. Uns wird schnell klar, ein Schnäppchen finden wir hier nicht. Für wild campen ist es zu kalt, also nehmen wir das günstigste Angebot … 85 € mit Frühstück. Dafür hätten wir in der Türkei zehn Tage unterkommen können. aber wir wollen nicht meckern. Auch viele Österreicher kämpfen momentan um ihr Business.

Gute Nacht, Os8er