20 Länder

2022… ES GEHT WIEDER LOS!

Nach einer längeren Zeitzwangspause (aus bekannten Gründen) wollen wir nun wieder durchstarten. Os8er planen eine neue Reise! Hier ein grober Überblick.

Unser Ziel ist dieses Mal über die Türkei nach Georgien, Armenien und Aserbaidschan. Den Iran müssen wir vor Ort entscheiden . Es gibt immer wieder Berichte über Probleme mit der Einreise (ein Freund wurde erst kürzlich abgewiesen) und wir „nur“ sieben Wochen zur Verfügung. Die Zeit würde für eine Rally reichen, aber für Land und Leute eher nicht. Also… ein Land weniger und dafür mehr Genuss! Aber evtl. kommt es doch anders als man denkt. Ab jetzt wieder mehr Infos über diesen Kanal!

Gruß, Os8er

DIE SACHE MIT DEM GELD

War 2019 die Santana Kreditkarte noch das Maß aller Dinge in Sachen Reise, müssen wir nun Abschied nehmen. Santander hat die AGBs zum Nachteil seiner Kunden angepasst und fährt damit raus. Jetzt muss eine neue Karte her. Google läuft heiß und die Entscheidung fällt echt schwer. Die Barclaycard soll’s nun werden… auch wenn die Nutzer Rezessionen nicht die besten sind.

Auch schauen wir mit Sorge auf die steigenden Corona Zahlen, den Krieg, und die nicht nur in Deutschland gestiegenen Preise. Sogar in Albanien liegt der Benzinpreis jetzt bei zwei Euro, und das bei einen albanischen Durchschnittsgehalt von 330 €. Da sind wir ja noch richtig gut dran.

„TEHERAN GEISEL POLITIK MACHT SELBST VOR TOURISTEN NICHT MEHR HALT“

Schade… Der Iran als Reiseziel wird immer unwahrscheinlicher. Nachdem die letzten Tage immer wieder Nachrichten über Festnahmen von Touristen in Iran kursieren, schminken wir uns nach und nach das Reiseziel Iran ab. Endgültig beschlossen ist das jedoch noch nicht, jedoch dass sich die politische Lage in den nächsten zwei Monaten entspannt ist mehr als fraglich. Auch wenn das schade für uns ist freuen wir uns tierisch auf die Reise. Türkei, Armenien, Georgien und auf dem Rückweg Albanien, Montenegro und Nord Mazedonien sind nur einige Highlights auf die wir uns freuen können.

Wir sind in den Vorbereitungen. Inzwischen haben unsere V-Stroms die 50.000 km hinter sich gelassen und es werden so einige Dinge vorsorglich ausgetauscht. Gabel Simmerringe und Radlager, Flüssigkeiten und was sonst noch so ansteht um 12.000 km relativ problemlos zu überstehen. Es gibt keine Garantie für eine pannenlose Reise, aber es gibt die Möglichkeit die Gefahr zu reduzieren.

Grüße, Os8er

DIE V-STROMS UND DIE UNTREUE

Man soll es nicht glauben, aber wir planen eine Zeit nach den V Stroms. Nach unserer letzten Reise und der die uns noch bevorsteht werden unsere Stroms wohl um die 70.000 km gemeistert haben.

Jetzt werden einige von euch sagen“ sind doch gerade erst eingefahren“… Und damit haben sie auch recht. Trotz alledem erwischen wir uns immer wieder dabei wie wir der einen oder anderen Karre hinterher schielen. Daraus ist nun ein waschechter Seitensprung geworden. Die Damen heißen Triumph Scrambler 1200 XE und Triumph Scrambler 1200 XC. Es war nur eine Probefahrt doch mein Herz klopft immer noch wenn ich an sie denke.

Nun gibt es jedoch einen Haken. Außen Hui und innen… Naja, voller Elektronik. Und wir sind schon so alte Knacker, wir haben noch gelernt “ auf die inneren Werte kommt es an“. Jetzt muss mir jemand nur noch eintrichtern, dass Elektronik was gutes ist… Vielleicht klappt es ja dann mit einer echten Liebe. Aber bis eine Entscheidung getroffen wird stehen uns noch viele Lagerfeuerabende bevor. Und wer weiß welche Dame in Zukunft noch unsere Aufmerksamkeit raubt. …. Schwester Tenere vielleicht…. Oder Tante Guzzi?

Gruß, Os8er

18 TAGE NOCH… ES FÄNGT AN ZU JUCKEN.

Wie immer… Die Zeit fängt an zu rasen. Unsere Gedanken kreisen von „Was brauchen wir noch, was haben wir noch von unserer letzten Reise“ über „ doch noch einen Abstecher nach Kapadokien?… oder die Zeit lieber in Albanien verbringen?“. Es gibt so einige Plätze die wir im Vorfeld erkundet haben (Internet sei dank). Für alles wird die zeit nicht reichen.

Das schöne an solchen Plänen ist, kaum sind wir unterwegs werden sie auch schon über den Haufen geworfen. Es kommt immer anders! Andere Strecken, anderer Zeitplan und manchmal auch anderes Ziel. Trotz alledem, die Gedanken kreisen… und immer wieder fällt uns noch etwas ein, was noch erledigt werden sollte.

Ach Scheiße… Ich brauch noch TÜV.

Gruß, Os8er

HINDERNISSE UND BARCLAYS

Schade… Aserbaidschan ist nun auch abgehakt. Immer noch ist die Einreise in Aserbaidschan nur auf den Luftweg möglich. Bleibt uns noch Georgien und Armenien… aber es ist okay. Es war uns nie wichtig ein Ziel zu erreichen, sondern eher einen Weg zu bestreiten. Wir beide freuen uns wahnsinnig auf neue Bekanntschaften, die Abende am Lagerfeuer, Gespräche und das morgendliche aufwachen mitten in der Natur. Da wird das Ziel plötzlich zur Nebensache.

Aber auch kleinere Sorgen begleiten uns 14 Tage vor der Tour. Halten die Karren, halten die Knochen und reichen wirklich drei Schlüpfer 😉. Momentan sitze ich über meiner Liste, hake ab und hoffe dass die Barkley Partnerkarte noch rechtzeitig ankommt ( wobei, Sven und Kreditkarte… war in der Mongolei als erstes weg 😅). Also…alles so wie immer vor einer Reise.

Gruß, Os8er

DER START STEHT

Nun steht der Abfahrtplan. Wir starten in Hildesheim am 12.08.22 beim Bikecorner bzw. Motorradhof Pollack in der Schinkelstr. 3 um 14.00 Uhr. Hier gibt es den Abschied von Familie und Freunden.
Unser erstes Ziel sind Sven’s Wolfsfreunde, östlich der Elbe. Ohne sich dort zu verabschieden, geht es für Sven nicht, das wird schon mal aufregend!

Gruß, Os8er

“ BUDDHAS BLAUER SCHAL“

Zu diesen Bildern braucht es eine kleine Vorgeschichte.

Am Anfang unserer Mongolei Reise suchte ein kleiner blauer Schal (der in der Mongolei an vielen rituellen Orten zu finden ist) die Gesellschaft von Sven. Er gab ihm ein neues zu Hause und so verbrachte “Buddhas blauer Schal“ fest verbunden mit 8er´s Suzi eine tolle Reise mit uns. Er wurde sowas wie ein Glücksbringer… und das war er ja auch.

Nun steht die nächste große Reise an und 8er suchte mit seinem kleinen Freund einen buddhistischen Tempel auf. Jetzt ist unser kleiner Begleiter sogar gesegnet und wird uns mit voller Kraft erneut begleiten. Was soll jetzt noch schiefgehen?

Während Sven sich in seiner unnachahmlichen Art vorbereitet, tue ich das natürlich auch…

…und zwar auf meine Weise.

Gruß, Os8er

BERICHT HAZ

…UND MORGEN GEHT ES LOS.

Oh Mann … je älter ich werde, umso schneller rast die Zeit. Haben wir nicht gestern noch die Pläne gemacht? Und jetzt liegt nur noch eine heimische Nacht vor uns. Immerhin wissen wir schon, wo wir morgen unsere Schlafsäcke ausbreiten! Am Samstag schalten wir wieder nach drei Jahren in den „Expeditionsmodus“… und wir beide können es kaum erwarten.

Wir haben eine grobe Richtung, sind frei in unseren Entscheidungen und werden wieder eine Menge Menschen treffen. Bei der Wettervorhersage wird wohl öfter mal die Natur unser Bett und ein Feuer unser Herd.

Die Suzis sind so weit gepackt und hoffentlich noch fit genug für die 12000-14000 km. Björn hat nochmal drüber geschaut und gibt grünes Licht (Danke Björn).

So … jetzt gebe ich mich noch ein wenig den „Gedankenkreisen“ hin (hab ich alles, fehlt noch was?… Messer, Gabel, Licht …). Ich denke, ich werde mich so in den Schlaf „kreiseln“, nah dann … gute Nacht.

Gruß, Os8er

UND ABFLUG

12.08.2022. Es geht wieder los. Wir treffen uns bei Uwe und haben den einen oder anderen Bescheid gegeben, doch neben der Familie sind überraschend viele Freunde zum Abschied gekommen. Der Zufall richtete es so ein, das auf den Tag genau vor drei Jahre auch unsere Mongolei-Reise startete. Wir hoffen, ein gutes Zeichen.

Wir gehen es ruhig an … auf den Zettel stehen für heute nur 200 km. Es gibt eine Einladung… erster Stopp, Katja und Miguel, da freuen wir uns ganz besonders drauf. Laut Sven sind das tolle Menschen, und tolle Menschen kann ich auch gut leiden. Und dann gibt es da noch die Wölfe, Kalheesi, den Luchs, Herrn Schröder und und und. Sven hat schon oft erzählt und ich kann es kaum erwarten.

Und was soll ich sagen … ein perfekter Start für unsere Reise! Sven begrüßt erst einmal die Wölfe. Dass sie sich schon kennen, sieht man sofort.

Nach der Begrüßung werden erst einmal Neuigkeiten ausgetauscht bevor es später den Wald geht. Wir wollen Kalheesi suchen. Kalheesi ist der Luchs von Katja, und sie lebt zeitweise im Wald und macht so ihr eigenes Ding. Per „Tracker“ können wir sie grob lokalisieren, ob sie kommt hängt von Ihrer Laune ab. Wir haben Glück und Kalheesi kam uns schon entgegen. Nach kurzer Begrüßung begleitete sie uns zum Hof. Ein unglaublich schönes Tier… und so frei! Freier kann man ein Tier nicht halten.

Und dann natürlich Katja und Miguel. Danke nochmal für alles. Selten so angenehme Menschen kennen gelernt. Nach einigen Flaschen Rotwein und tollen Gesprächen war für uns dann auch relativ zeitig Schluss. Morgen wollen wir richtig Kilometer machen. Mit leicht schaukelnden Gang suchten wir unser Schlafgemach auf und verbrachten unsere Erste Nacht der Reise.

rbt

Abends einen Luchs und am Morgen einen Kater… so etwas hatte ich auch noch nicht.

Grüße Os8er

TAG 2. GUTEN MORGEN

Es ist 6.00 Uhr und irgendetwas brummt. Mein Kopf ist nach gestern noch weich wie Toast… doch da brummt noch was anderes… das Handy! 8er schickt mir Fotos vom Sonnenaufgang. Schön… aber 6.00 Uhr? Die Flaschen Wein hat er wohl schon verstoffwechselt… der glückliche. Was macht der denn schon da draußen? Was soll´s, hilft ja nix … raus aus den Federn. Die „Frohnatur“ erwartet mich schon mit einen „nah, gut geschlafen?“ Ja, genau … das ist genau das, was ich drei Jahre vermisst habe. Katzenwäsche, Schlafsack zusammen rollen und auf geht es. Wir verlassen nun Katja und Miguel und beginnen nun den Weg Richtung Osten.

7.00 Uhr und schon die ersten 50 km sind schon auf der Uhr. Das Wetter spielt noch und die Kilometer sprudeln mir nur so entgegen. Ok, dann machen doch mal die Wolken zu und wir müssen kurz abwettern.

Ruckzuck sind wir in Polen und kommen gut voran. Am Abend sind wir auch fast schon wieder raus. Doch nun kommt das Thema Wetter ins Spiel. Dicke Wolken ziehen sich vor uns zusammen und kündigen eine kräftige Dusche an. Aber wirklich nicht! 17:00 Uhr ist einfach zu spät für einen nassen Arsch. Der Torbogen einer alten Kirche bietet uns für die erste Welle Unterschlupf. Von hier aus machen wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft…doch die gestaltet sich recht schwierig. Wir sind im Nirgendwo… in einen kleinen Dorf kurz vor „Frankenstein“. Hier sieht es so gar nicht nach Tourismus aus. Doch Sven hat ja seine eigenen Methoden. Nachdem er in den verwinkelten Straßen verschwand, dauerte es nicht lange bis er am Horizont wild gestikulierend wieder erschien. „Ich habe da ein Polen gefragt und der kennt einen, der …“ Lange Rede kurzer Sinn, wir hatten eine Unterkunft. „Putchen Brammel“ ganz hinten in der Straße hatte irgendwie noch ein Zimmer für uns. Okay … kein WLAN, Handtücher mussten wir auch erst mal besorgen, aber für die Nacht trocken! Keine Ahnung wie er das immer macht, aber danke Sven. Da waren wir nun … ein Dorf vor Frankenstein. Eigentlich wollten wir abends noch in die Pinte, ein Bier trinken. Aber so was gab’s hier nicht. Dafür gab’s eine sehr alte Kirche …

Nah dann, gute Nacht Os8er

TAG 3. VIER LÄNDER CHECK

Der Tag begann wie er gestern geendet hat … mit Regen. Wobei das nicht ganz richtig ist. Sven’s Regenradar sagt voraus, jetzt losfahren, … dann starten wir trocken! Doch bei nassen Straßen war von unten der Zufluss schonmal gesichert. Nach 20 km kam dann der erste Niesel von oben dazu. So einen richtigen Guss gab es den Vormittag jedoch nicht, es war eher Niesel Mist mit Straßenfeuchte… aber wirklich störend war das nicht.

Schnell war die Grenze zur Tschechei erreicht und auch problemlos überquert. Auf kleinen Straßen schlängelten wir uns ins Landesinnere… und der Regen lässt nach… Zeit für ein Frühstück aus Nüssen mit Schokorosinen.

Sven entdeckte sie zu erst. Als er links neben mir heran schoss und wild gestikulierte, wurde auch mir klar… da war etwas, was ihn triggerte…. es waren Flugzeuge! Ein alter Flugplatz-Friedhof war direkt von der Straße aus zu erkennen, wobei der alte Platzwart es eher als Museum sah. Egal… Ein Euro pro Person Eintritt können wir noch verkraften. Kennt ihr das Gesicht, wenn ein Kind das erste Mal im Bällebad setzt? Ja, das war Sven’s Gesichtsausdruck auf dem Platz. Er war hin und weg und wusste gar nicht, wo er anfangen sollte. Ich kenne mich da nicht so aus, aber so einige Migs, Mags und Mugs standen da wohl rum. Sven, der schon lange mit Vogelflug, Flugtechnik und Ähnlichem zu tun hat, hat natürlich einen anderen Blick… und ich kann seine Begeisterung nachvollziehen. Also bleiben wir ein Stündchen.

Sven

… Ein alter Militärflughafen mit Unmengen ausgemusterter Flugzeuge und Hubschrauber aus Sowjetzeiten. Ein Paradies für mich (Sven).
So etwas hatte ich mir schon lange gewünscht, einmal alte Flugzeuge zum anfassen, grandios, allein schon wegen der Bilder für meinen Vogelflugvortrag! … Und sogar der Oser ließ sich anstecken.

Nach dem Regen kommt nun die Hitze. Wir passierten die Grenze zur Slowakei und decken uns bei Lidl erst einmal für einen Mittagssnack ein. Schnell ist ein guter Platz für die Pause gefunden.

Es wird immer heißer. Unsere Klamotten wandern nach und nach vom Körper unter das Gepäcknetz. Halb nackt flitzen wir durch die Slowakei und finden uns schnell in Ungarn wieder. Hier soll für heute Schluss sein. Durchgeschwitzt wollen wir nur noch eine Dusche und damit sind die Prioritäten für die Unterkunft gesetzt. Gelandet sind wir letztendlich auf einem Spa – Campingplatz mit Freizeit Erlebnisbad und super Jubelrutsche. Hmm … vielleicht nicht wirklich das, was wir uns erhofft haben, aber eine willkommene Abkühlung und zwei Bier dazu. Perfekt!

Aldona und Marek aus Polen. Mit den Fahrrädern auf dem Weg nach Thailand. 2 Jahre haben sie sich Zeit genommen. Respekt!

Ach ja … Verluste sind auch zu melden. Sven verlor sein Brillenglas und ich meinen Kettenschutz, für die ersten drei Tage eine ganz gute Quote. Das kenne ich auch anders.

Gute Nacht, Os8er

Tag 4. Mit Vollgas zurück in die Vergangenheit


Heute erst mal einen Kaffee! Nach einen Abend im Spa-Camping-Abentheuer-Bad lassen wir lassen es ruhig angehen. Sven organisiert sein Gepäck neu und ich kann mich noch mal umdrehen. Dieses „Neu-Organisieren“ des Gepäcks wird uns die ganze Reise beschäftigen. Das sind die Erfahrungen unserer letzten Reise. Später muss ich mich noch um meine Wäsche kümmern … sie ist leider nicht ganz trocken geworden. Für diesen Fall wird sie „Fahrtwindtrocknung“ angewant… also ab unter das Gummibärchen.

Mist, Autobahnmaut! Sollen wir einfach drauf… oder lieber nicht. Es könnte teuer werden, meinte Sven…also doch so ein Vignetten-Ding besorgt denn heute wollen wir nochmal schnell sein … und wir waren schnell. Am Ende stand gegen 15.00 Uhr 380km auf den Tacho und unser Ziel war erreicht… Hortobatgy!

Die Puszta! Es ist die größte Steppe Mitteleuropas und ein Paradies für Vogel Ornis, denn hier flattert so einiges rum. Sven war schon mal hier, vor 48 Jahren! Es gibt noch Erinnerungsfezen und die wollen aufgefrischt werden. Also verbringen wir ein wenig Zeit hier und Sven kann ein wenig in seiner Vergangenheit kramen. 

Wir fanden mit etwas Mühe eine Unterkunft. Ein Hotel mit nur einen Dauergast und ohne Personal, dafür aber mit Jacuzzi und Klima soll unser zuhause werden. Das ist auch gut so, denn die Hitze hier ist unerträglich! Wir beschließen uns am Abend noch eine Portion Fahrtwind zu Holen… also… ab in die Puszta!

Der Sonnenuntergang bringt nochmal richtig Stimmung in unsere Fotos. Leider sinken die Temperaturen dadurch nicht wirklich.

Gute Nacht, Os8er

TAG 5. AUF DEN WEG ZU FREUNDEN

So, weiter geht’s. Wir verlassen die Puszta und pendeln uns Richtung Rumänische Grenze ein. Die Grenzformalitäten sind schnell erledigt und Rumänien begrüßt uns mit eimerweise Wasser … natürlich von oben. Es ist schon ein Phänomen, egal wie gut die Regenklamotten sind… als erstes werden meine Testikel nass! Hier sprechen 35 Jahre Erfahrung in eigener Sache. 

Mal wieder musste es schnell gehen, denn diesmal hatten wir ein Date. Uwe und Bianca plus Christian und Birgit treiben sich schon einige Zeit in Rumänien rum, da bietet sich ein Treffen an. Wir haben uns länger nicht gesehen und unsere gemeinsame Reise ist auch schon etwas her. Durch unser Treffen konnten wir auch gleich noch den Regen vorbei ziehen lassen. 

Ein tolles Wiedersehen! Nach ca. 1 Stunde war leider schon alles vorbei. 

Nun konnten wir uns Rumänien widmen. Und plötzlich war wieder dieses Gefühl da. Sonnengebräunte Kinder winkten am Straßenrand, die Erwachsenen saßen dort auf Bänken und grüßten. Hier gibt es viel Leben auf der Straße. Alles spielt sich draußen ab. Das sind Bilder, die uns aus den Ländern der letzten Reise hängen geblieben sind. Das Land ist so nah und doch so anders. 

Am Straßenrand entdeckten wir eine kleine Kirche. Eine sehr kleine Kirche von 1797. Außen war sie schon beeindruckend, und innen legt sie noch ne Schippe drauf. 

Und da gibt es noch den Straßenverkehr. Oh Mann … es gibt keine Regeln. Ich versuche es mal kurz zu beschreiben. Schnell, aggressiv und rücksichtslos. In der Stadt herrscht einfach nur Chaos. Sven wurde durch einen unerwünschten Kontakt mal kurz angelupft und machte unfreiwillig einen Spurwechsel. Kleiner Schock, aber alles gut. Man muss ja schon extrem auf der Hut sein. 

Ach ja … da gab es noch diese Tankstelle. Der Sprit wurde knapp und wir machten uns auf die Suche und fanden so ein kleines Klitsche-Tank-Ding. Juhu, das war knapp. Sven versenkte den Tank Rüssel und will Gas geben. 1,2,3,4,5 … Schluss. 5 l, mehr war nicht zu haben. Im Gespräch mit dem Tankstellenaufseher kam dann schnell heraus, das seine Landsleute gern tanken und sich aus dem Staub machen. Und so hatte der gute Mann die Idee, den Sprit auf 5 Liter zu begrenzen. Kann man machen, ist nur doof. Zwei Karren a 20 Liter … nah dann mal los! Sven übernahm die Arbeit am Kartenleser und ich bin an der Zapfe eingeteilt. 5 Liter zapfen, einhängen, winken, Karte rein, PIN, Zettelchen, Karte raus und winken. Und das wiederholen wir jetzt 8 Mal! Danke Tankmann für die Geduld! Ich hätte mir gerne noch den Tankvorgang von dem LKW hinter uns angeschaut 

Gute Nacht, Os8er 

TAG 6. 3 ENGEL FÜR OSER

Heute ging es über den Transfăgărășan Pass. 

Der Pass verbindet das Argeș-Tal in der großen Walachei mit dem Olt-Tal in Siebenbürgen. 140 km lang, 90 km reine Kurven und recht bekannt in der Biker Szene. Es macht einfach Laune bei relativ guten Asphalt unser Gepäck durch die Kurven zu schaukel. Zum Glück waren wir schon recht früh unterwegs, denn gegen Mittag wurde es unerträglich voll. 

Nicht nur die Kurven erwarteten uns, auch zwei Braunbären. Bei einer Rast auf einem Rastplatz entdeckten wir den ersten. Auf der Suche nach essbare Abfälle wagte er sich aus dem Dickicht. Es war ein ausgewachsenes Männchen und machte mächtig Eindruck. Zwischen uns und dem Tier waren es so ca. 8 Meter und des Motorrad immer zwischen uns und dem Tier. Skeptisch beäugten wir uns gegenseitig. Ein mulmiges Gefühl, könnte er uns doch beide zum Frühstück verspeisen.  

Er blieb leider nicht lange nur unsere Entdeckung und es wurde voller. Autos halten an und werfen Lebensmittel aus dem Fenster. Menschen machten Selfies mit Bär im Hintergrund. Uns wird schnell klar, diese Bären sind zwar Wild, aber über die Zeit haben sie einen Deal mit den Menschen…. Essen gegen Selfie. So was läuft hier wohl schon länger. Mit dem zweiten Bär etwas später (ein Weibchen) verhielt es sich ähnlich. So hat der Transfăgărășan Pass eine Attraktion mehr… und zwei Fans weniger. 

So … und nun wird es Zeit mal Danke zu sagen. Der Dank geht an meinen persönlichen Schutzengel. Ja … Rumänien Straßenverkehr hat was von „Wild West“. Wenn jetzt noch lange gefahren wird und die Konzentration nachlässt, wird es kritisch. Sven musste sich aus der zweiten Reihe ansehen, wie ich 2 Beinah-Auffahrunfälle, wo ich allein mit Blechschäden nicht davon gekommen wäre und 2 entgegenkommende Überholvorgänge irgendwie überstanden habe. Ich habe viel Gummi auf der Straße gelassen. Das war wirklich knapp. 

Da ich meinen Schutzengel in den wohlverdienten Feierabend schicken wollte, machten wir für heute Schluss und suchten uns eine Bleibe. 

Und da war es wieder… unser Skurrilo Hotel! Erst war keiner anzutreffen, das Hotel offen aber komplett menschenleer. Bei einen Gang durch das Hotel wirken jedoch alle Zimmer belegt. Gegen 19.00 Uhr kommt Leben in die Bude … eine Horde mutmaßlicher Bauarbeiter überfiel das Hotel wie ein Bienenschwarm. Auch die Geräuschkulisse war ähnlich. Plötzlich verhandelten wir mit einen gefühlt 15Jähriger die Preise aus und machte das Zimmer klar. Zimmer? 20,00 € … Schlüssel, da!

Ok, so schlecht war es nicht. Die Tür wurde mal eingetreten und lässt sich nicht mehr schließen. (warum bekommen wir einen Schlüssel?) Die Klo-Brille hatte wohl jemand als Souvenir mitgehen lassen oder wo anders verbaut und der TV diente wohl als Wandbild „Alleine in the Dark“… Aber, es war ok.

Kurzer Schnack noch, den Blog noch und Augen zu. 11 Stunden on the Road, 450 km Land und 4x den Schutzengel beansprucht … reicht für heute. 

Gute Nacht, Os8er 

TAG 7. DIE REDNEX KOMMEN

Um es vorweg zu nehmen … es war heute ein klasse Tag! 

Früh sind wir hoch und um 7.00 Uhr waren wir wieder unterwegs. Unser Navi führte uns durch die kleinsten Dörfer auf den kleinsten Straßen, und das über 250 km. Ok … ein paar Schlaglöcher weniger hätten uns gut getan. Das eine oder andere Mal hat es ganz schön gescheppert. Teilweise konnten wir über mehrere Kilometer nebeneinander fahren. Sven appellierte an mein Orni-Unterbewusstsein und versuchte mir die Vogelweltnäher zu bringen. Bienenfresser kenne ich von unserer letzten Reise schon, aber Blaudingens und so weiter… keine Ahnung und dann kamen die Störche, mein Auftritt … kenne ich!

Soo, da ist sie, die Donau! Das bedeutet auch die Grenze zu Bulgarien. Der Grenzübertritt mal wieder mal entspannt. Die Temperatur schon am Vormittag heftig. Erst mal frühstücken. Wir fanden eine kleine Bude mit Sitzmöglichkeit… und die akzeptierte Euros … unser Laden! Es gab Tomaten, Fleisch verschiedenster Form und Brot, dazu einen Kaffee … ist ja Frühstück. 

Weiter geht es nach Devetashka. vor Jahren stolperte ich über ein Foto von dieser Höhle und dachte „da willst du hin“! Gestern offenbarte ich Sven meinen Plan und er stimmte mir ohne Zögern zu. Also… ab in die Devetashka Cave!

Uns standen die Münder offen. So was habe ich noch nicht gesehen. Was für ein Naturwunder und so unbeachtet. 

Sven stand wie versteinert da „Alpensegler… das sind ja Tausende!“ Wir kamen aus dem Fotografieren nicht mehr raus. Immer ergeben sich neue Perspektiven… einfach klasse. Tiefer in der Höhle verkriechen sich die Fledermäuse . Gesehen haben wir sie nicht…aber gerochen.

Sven kam mit einer Gruppe Bulgaren in Kontakt. Schnell wurden sie miteinander warm, lachten und es gab Einladungen. Am Wochenende haben sie einen Auftritt auf einem Festival… 200 km von hier. Wir sollen kommen. Hmm, reizvoll! … jedoch passt es nicht wirklich. Aber wir schauen mal. 

Es war ein toller Fahrtag und heute Nacht ruft die Natur. 18.00 Uhr und wir finden im Wald eine verlassene Hütte. Kein Netz, kein Strom, davor ein Bach … perfekt! Ein Straßenhund war auch schon anwesend und traute uns so gar nicht über den Weg. Später … wir teilten unser Essen mit ihm, wurde es besser, jedoch Abstand hielt er ein. Gegen 21.00 Uhr, draußen ist es schon am Dämmern, schlug der Hund das erste Mal an. Aus der Ferne ein Rascheln. Nah toll, wir sind noch im Land der Bären und Wölfe. Unsere Blicke fokussieren Star den „Raschelpunkt“ und … eine kleine Gruppe Wasserbüffel bahnte sich ihren Weg durch das Dickicht…. Erleichterung! Wir sind froh, unseren neuen Freund und Aufpasser zu haben. 

Um 22.00 Uhr war es stockfinster, nein, es war schwarz! Der Wald schluckte noch das letzte Licht. 

Am Abend fiel uns schon ein junges Pärchen mit ihrer 500 € Schlurre auf. Der Auspuff war löchrig und machte einen kernigen, wieder erkennbaren Sound. Wir sind weit weg von der Zivilisation und scheinbar wollten sie die Hütte für ihre eigenen Zwecke nutzen. Nun mussten sie mit ansehen, wie Fremde in ihre „kleine“ Welt eindringen. Für die Nacht hieß das nichts Gutes. Bei einen späteren kontrollbesuch waren sie wohl über unsere noch-anwesenheit wenig begeistert. Ziemlich angepisst meinten die Rednecks den Fremden das Fürchten lehren zu wollen. Man hörte sie schon von weiten. Dann schossen sie auf den Vorplatz, um mit ihrer Performers (Motor aufheulen, durchdrehende Reifen, Donats) ihre Dämlichkeit zu beweisen. Und genauso schnell waren sie wieder verschwunden. Dieses wiederholte sich mehrfach in der Nacht und somit war an Schlaf kaum zu denken. Nur den persönlichen Kontakt mieden sie. Und das war auch gut so, wir waren vorbereitet. 

Auch unser kleiner Wachhund schlug die Nacht nochmals an. Im Licht der Taschenlampe war nichts zu erkennen. Keine Ahnung … aber irgendwas war wohl da.

dav

Am nächsten Morgen, ziemlich gerädert packen wir unsere Mopeds und schauten kopfschüttelnd auf die Reifenspuren der vergangenen Nacht. 

Gruß, Os8er

TAG 8. EIN TAG AM MEER

Ja … auch wenn wir die letzte Nacht nicht viel geschlafen haben, es war ein Abenteuer und das Adrenalin scheint immer noch zu wirken … auf geht es!

Sven hat es tatsächlich geschafft, sich unserem Freund zu nähern. Nun müssen wir ihn hier zurücklassen, obwohl noch etwas Platz unter dem Gepäcknetz wäre … irgendwo … rechts unten, glaub ich. 

Wir wollen ans Schwarze Meer. Machbar, sind ja nur 170 km. Aber jetzt erst einmal einen Kaffee und Büro machen … der Blog muss ja noch raus. 

Bogas ist schnell erreicht und wir tasten uns bis Sosopol durch. Wahnsinn, 10.00 Uhr und der Planet gibt wieder mal alles. Die Temperaturen sind momentan echt ein Problem. 33 Grad im Vollmontur … nein! T-Shirt und die dünnste Hose die da ist, dazu Turnschuhe! Das Sicherheitsgefühl hält sich in Grenzen. Das Trinken bleibt nur etwas auf der Strecke… wir müssen mehr Pausen machen, mehr trinken. 

Heute fahren wir nicht viel. Sosopol am schwarzen Meer ist schnell erreicht und soll unser heutiger Gastgeber sein. 

Scheinbar hatten nicht nur wir diesen Gedanken ans Meer zu fahren. Massen an Menschen drängen sich hier … und Os8er mitten rein. Es ist eng und touristisch, jedoch nicht nervig.  

Corona?… scheint es hier nicht zu geben. Wir lassen uns einfach treiben.

Ach ja … der Bart ist ab.

Gute Nacht, Os8er 

TAG 9. SO GOTT WILL…

Die Sonne geht auf und das Bett neben mir ist leer. (geht es dir auch immer so Kerstin? ;-). Ja … 8er ist mal wieder in aller Früh unterwegs, und ich darf mich nochmal umdrehen. Aber ohne ihn wäre der Block um einige Fotos ärmer.

Heute ist mal wieder Grenztag! Jedoch geht es heute in die Türkei und das ist was Besonderes. Wir werden, so Gott will, den europäischen Teil verlassen und freuen uns schon auf den asiatischen. Doch Gott wollte nicht so recht … wir kommen jetzt in Allah‘s Land…. und da warten so einige Überraschungen auf uns.

Wir sind kurz vor der Ausreise aus Bulgarien und sind noch guter Dinge. Nun macht uns der Grenzbeamte darauf aufmerksam, dass die Papiere so nicht in Ordnung sind. Eine Mischung aus Erstaunen, Verdutztheit und „nicht glauben können“ überkommt uns. Mit viel Überredungskunst und einer Kopie auf dem Display des Handys ließen die Bulgaren uns gewähren. Jedoch mit der Überzeugung “bei den Türken kriegt ihr das nicht hin“.

Und es begann holprig. Den türkischen Grenzbeamten hielten wir anstatt der Papiere gleich mal die Kopie auf den Handy-Display unter die Nase. Mit ernstem Blick musterte er uns und reagierte nur mit einen Wort … “Problem“.  Ja aber… erwidern wir, worauf er nur ein “Problem“ fauchte. Alle Bemühungen verliefen im Sand. Problem.

Nichts hilft bis… ja bis Plötzlich aus dem Dunklen des Grenzcontainers der vermeintliche Silberrücken die Bühne betrat. Wir haben wohl sein Interesse geweckt. Er mischte sich in das Geschehen ein und es gab plötzlich wieder Optionen. Der kleine Grenzer wurde auf einmal freundlich und möchte nun eine Kopie der Papiere und zwar auf Papier! 

Drucker/Scanner… alle Geräte wurden zur Verfügung gestellt. So hatten wir die Möglichkeit, das Foto vom Handy auf  Papier zu bringen … in der Theorie! In der Praxis suchen wir immer noch das WLAN-Kabel und versagen kläglich bei der nicht mehr ganz modernen Technik der Türken. Mit dem Mut der Verzweiflung kopiere Sven einfach das Handy Display. Diese Kopie war eigentlich ein Witz und nicht wirklich lesbar, doch Sven schaffte es mit freundlicher Überrumpelung, dass der Zöllner die nötigen Daten in den Computer hämmert. Für uns heißt das „freie Fahrt“, hallo Türkei!

Priorität Nummer eins ab jetzt, die nötigen Papiere müssen zeitig nachgeschickt werden. An jeder Grenze so ein Theater… Kein Bock. 

Angekommen in Sile, einer kleinen Stadt am schwarzen Meer. Es ist nett hier und Touries sind hier eher Mangelwahre. Einen Gang durch die Gemeinde gönnen wir uns noch bevor wir halbtot ins Bett fallen. War wirklich ein anstrengender Tag. 

Gute Nacht, Os8er 

TAG 10. „ RÜZGAR MOTOR“

Ja, ja … Sosopol.  Oh das coole am frühen Aufstehen ist wirklich die kühle Luft, das geile Licht und die freien Straßen. Gerade wenn man sich am Abend durch die volle Stadt quälen muss, ist es ein Genuss früh morgens durch die Autoleeren Straßen zu düsen.

Wieder einmal suchen wir die kleine Straßen, vorbei an Esel, Hund, Katze und Moscheen… und überall treffen wir auf hilfsbereite Menschen. Zwei, drei Kontakte und schon quellen unsere Satteltaschen vor Obst über. Wir müssen echt ein jämmerliches Bild hinterlassen, oder warum wollen alle uns füttern? Manchmal kann das Leben so einfach sein.

Und manchmal auch nicht … plötzlich springt 8er‘s Karre nicht mehr an. Irgendwoher kenne ich die Situation, egal. Jetzt wird angeschoben und für die Fehlersuche in die Zivilisation zurück … ! Die nächste Stunde auf dem Bock schießen die Gedanken nur so durch den Kopf. Lichtmaschine?… Regler?… Batterie?… Mist! Ok, da stehen Mopeds vor dem Laden! Vollbremsung, Wende, aus.

Erst einmal frei machen bei der Hitze. Wir pulen uns aus den Klamotten und bemerken, in der Schrauberbude ist keiner. Ein Nachbar signalisierte uns jedoch, das gleich jemand kommen würde. Na ja … schon mal Gepäck ab rodeln, Sitzbank ab und die Sicherung gecheckt. Ok, das Messgerät zeigt auch gute Werte an… das beruhigt erst einmal. Nun treffen die Jungs von „Rüzgar Motor“ ein, doch bevor irgendetwas Weiteres passierte, kommt mir aus der letzten Hirnwindung eine ähnliche Geschichte in der Mongolei nach vorn. Sensor! Kupplungshebel- oder Seitenständer-Sensor! Ich mach es kurz, Stecker am Kupplungshebel war ab. Dran und gut … heile! 

Schnell wird die Stimmung mit den Leuten von „Rüzgar Motor“ locker. Yusuf tischt Getränke auf und die Ketten werden erst einmal fachmännisch geschmiert. Die Jungs sind klasse und unterstützen, wo sie nur können. Natürlich wollen sie dafür nix. Wir fühlen uns schon schlecht für die Frage, die mit Empörung zurück gewiesen wird.

Also machen wir jetzt ein wenig Werbung für die Jungs. Seid ihr auf Reisen und habt Probleme mit der Karre in der Nähe Sakarya Karasu, seid ihr bei “Rüzgar Motor“ bestens aufgehoben!

Azizye mah. Ankara cad.no .102

Auf den Schreck steuern wir erst einmal das Meer an und ab ins Wasser… mit … natürlich Begegnungen.

Bei einem wirklich grandiosen Essen kommen wir ins Gespräch mit dem Koch. Und wieder werden wir von der Hilfsbereitschaft der Menschen überrascht … wir hatten ein Bett für die Nacht!

Gute Nacht, Os8er

TAG 11. BASTELSTUNDE

So … das Navi hat es hinter sich. Lange hat es uns den Weg gewiesen, doch nun ist Schluss. Auf der letzten Reise Zickte es auch schon rum, konnte jedoch immer wieder mit einen kräftigen Schlag zur Vernunft gebracht werden. Nun nicht mehr. Es reagiert nicht mehr auf meine Berührungen … sträubt sich. „Touchscreen out of Order.“ 

Ein letzter Reparatur-Versuch scheiterte. Meine Hoffnung, evtl. ist nur das Flachbandkabel verrutscht. Nein, leider nicht. Jetzt muss mein Smartphone für die Navigation herhalten.

Und das führte uns nach Karabük. Wir suchen ein Kaffee mit WLAN … müssen noch einiges klären bezüglich der fehlenden Papiere. Eine Industriestadt mit Hitze, Verkehr … alles unübersichtlich. Doch schnell bekamen wir Hilfe. Ali und sein Kumpel (echt schieße, ich habe seinen Namen vergessen) freuten sich, Deutsche zu treffen. „Wir haben euer Nummernschild gesehen“. Sofort regelten sie die WLAN Geschichte und luden uns zum Frühstück ein. Es entwickelten sich echt geile Gespräche über die Türkei, Politik und Infrastruktur, die uns eine andere Sichtweise gezeigt haben. Und dann noch der Tipp … „Fahrt nach Safranbolu“. „Ok., schauen wir uns an und dann weiter“.

Nein, so schnell konnten wir Safranbolu nicht abhaken … wir blieben. Eine tolle Altstadt, wo es viel zu entdecken gibt. Und es gibt uns noch Zeit für Organisation und eine Handy-Halterung (ohne ist Kacke).

So, es gibt hier Millionen Handy-Läden, aber kaum Motorräder. Einige Roller fahren hier und 125er. Was soll ich sagen, außer … Handyhalterung?…gibt es nicht. Im Moped-Laden hatten sie 2 Billig-Plastik Dinger, das hätte nicht funktioniert. 

So Sven, jetzt sind Ideen gefragt. Sven besorgt Fotos von Berti’s legendärer Halterung … hmm, noch was? Badelatschen! … Haste gleich einen Vibrationsdämpfer. Sven machte noch eine kleine Runde durch die Altstadt und versuchte noch, verschiedenste Materialien für den „Plan“ zu besorgen. 

Ich nutzte die Zeit und fing einfach an zu bauen. Aus den Resten der Garmin-Halterung, einen Deckel einer Frischhaltedose und viel Hitze vom Camping-Kocher entstand erstmal ein Ding … dann nahm es Form an und zu guter Letzt stand da eine ausgewachsene Handy-Halterung. Zufrieden gehen wir ins Bett.

Ach ja … es gibt mal wieder ein komisches Klo.

Bis morgen, Os8er 

TAG 12. SVEN’S BADETAG

Wir möchten eigentlich mehr Nächte in der Natur verbringen, jedoch machen es uns die Preise in der Türkei echt schwer. Unsere letzte Unterkunft in der Altstadt von Safranbolu z.B. war von hoher Qualität und kostete umgerechnet 12,50 € mit Frühstück p.P.. Gerade nach einem heißen Tag sind WLAN, Dusche und WC sehr reizvoll. 

Aber jetzt soll es erst einmal in den Horma Canyon gehen! Meine Lobgesänge über die schönen, kleinen Straßen spare ich mir jetzt mal.

Nicht viel los hier, doch 0,60 Cent Eintritt sind fällig. Wahnsinn … die haben hier einen drei Kilometer wirklich spektakulärer Weg an den Fels genagelt. Teilweise mussten wir uns durch enge Stellen quetschen. Immer weiter bergab, immer tiefer. Unter uns zieht sich das Wasser wie schon vor Jahrtausenden durch die engen Felsen. Zur Krönung im Tal ein Wasserfall. WOW … angekommen und nun … zurück! Och nö.

Was soll ich sagen. Sven mit Stechschritt vorweg und ich, aus dem letzten Loch pfeifend, hinterher. 3 km bergauf und immer diese scheiß Stufen … und so warm und och nö. Ja, innerlich habe ich so gejammert, nach außen war ich der Taffe, dem literweise Schweiß in die Augen lief. 

Mitten in der Schlucht fanden wir eine Möglichkeit, den Offiziellen Weg zu verlassen. 10 Meter geht es nach unten… und dann vor uns, zwischen den Steilwänden ein kleiner See … und zack … Sven drin! Ich denke einer der exklusivsten Badestellen überhaupt und Sven musste das sofort ausnutzen!

Endlich zurück … 2 Cola für jeden bitte.

8er: Also, da muss ich mich doch noch mal kurz melden: Der Horma war absolut spektakulär, danke Oser, dass du diesen unvergesslichen Ort gefunden hast!

Ok. … Cola, ja, gerade wenn es heiß ist, ist ne kalte Cola geil. Aber hier in den Türkischen Bergen kommt das Wasser direkt aus dem Felsen. Soll heißen, hier wird direkt in die Quelle ein Wasserhahn geprügelt und das Wasser, was daraus kommt ist eine Wucht. Kalt und … irgendwie anders. Ja ja … „im Urlaub schmeckt alles besser“. Stimmt! … Wir sind aber auf Reisen und nicht im Urlaub 😉

So, jetzt ist es wieder so weit. Wir suchen einen schönen Naturplatz zum schlafen. Etwas abseits der Straße werden wir fündig. Ein Platz direkt am Fluss… Ach ja … Sven ist voll in die Kake getreten.

Gute Nacht, Os8er 

TAG 13. WENN ER NICHT REGELT

Abend in der Natur. Es dämmert, der Himmel nimmt schon eine rötliche Farbe an und das Wasser plätschert vor sich hin … glaube ich, denn wir liegen schon im Zelt. Die Planung war eine andere. Ein Toller Platz am Fluss, mitten in der Natur. Ein Feuer, Essen im Topf und ein Bad im Fluss… es bleibt der Traum. Die Realität sind tausende von Mücken die uns in unser Zelt treiben.

Ok, da liegen wir nun, leider zu dritt. Auf engstem Raum jagen wir noch die Mücke, die mit ihrem Surren auf sich aufmerksam machte. Gut, Stille! … oder auch nicht. Eine lauter werdende Kuhglocke kündigt das nächste Spektakel an. Eine ganze Herde schob sich zwischen Mopeds und Zelt vorbei. Der Hirte hörte sich etwas überfordert an, rechnete er doch nicht auf den Rückweg mit einem Hindernislauf. Endlich Ruhe! 

Die Nacht verlief dann doch wirklich ruhig. In der Ferne hörte Sven die Wölfe heulen, worauf die wilden Hunde sofort erwiderten. Gegen 6:15 Uhr war die Nacht zu Ende und wir starteten durch. 

Heute wollen wir Kilometer machen…. unser Ziel, von Samsun am Schwarzen Meer entlang nach Trabzon. Nach nun schon fast 14 Tagen unterwegs ist von unserem rücksichtsvoll und Gesetzes-konformen Fahrstiel nicht mehr viel übrig. Längst haben wir uns den lokalen Fahrstielen angepasst und fliegen nur so durch die 50er Zonen. Wir kommen gut voran … bis … Polizeikontrolle! Shit, zu schnell?

Aber nein … „Ah German … gute Weiterfahrt“. Super…und Gas!

Plötzlich hatte ich Probleme mit meiner Suzi. Ich signalisiere 8er, das was nicht stimmt. Ein Blick auf das Voltmeter… 8.66 Volt….und Schluss, Karre aus. OK, kein Saft mehr, Fehlersuche! Wir blieben nicht lange unter uns. Einem Grüppchen Herren kommt die Abwechslung mit den „German Boy’s“ wohl gerade recht und eilt zur Hilfe. Mit Händen und Füßen … und bruchstückhaftem Deutsch machten sie sich über mein Moped her. Es wirkte wie ein Rudel Hyänen, die ein verwundetes Kalb zerlegen. Zeitgleich wurde Kaffee gereicht und telefoniert. Jetzt erst einmal die Bremse ziehen … STOP! Gut … sie halten inne. Mit Messgerät und Plan ist der Übeltäter schnell lokalisiert, der Regler. Und ich habe einen Ersatz mit, umgebau und fertig!

Einen großen Dank an die hilfsbereiten Menschen hier. Wir verabschieden uns und erhalten noch eine Einladung für den Rückweg. Danke!

Nach diesen Schreck wird Zeit für eine Bade-Pause am Schwarzen Meer. Und wir sind nicht allein. Eine große Delphine-Schule machten nicht weit von uns ihre Übungen. Wir nehmen uns Zeit und braten ein wenig in der Sonne, bevor es weiter geht. 

Wieder am Gashahn erwartet uns erneut die Kelle! Der nächste Kontrollpunkt möchte gern unsere Papiere sehen. Kein Problem. Nach etwas suchen fanden wir die nötigen Papiere. Die Atmosphäre wurde entspannter und der Polizist findet meine Kutte toll… würde sie gerne haben wollen. Nee, ich find die ja selber toll. Er musste lachen … wusste genau worum es da geht. Wir holten uns noch eine Empfehlung für eine Unterkunft bei ihm und weiter geht es.

dav

Hotelsuche kann echt anstrengend sein… aber danach zu Fragen ist hier noch anstrengender. Nur das „wo ist bitte…“ löste mal wieder eine Welle der Hilfsbereitschaft aus und schon stehen wir in einer Menschentraube. Sie telefonieren hektisch, fahren vor und gehen sogar für uns in die Verhandlungen.

Jetzt liege ich hier im Bett, schreibe den Blog und bin wieder völlig begeistert über diese Menschen hier.

Gute Nacht, Os8er 

TAG 14. DER ZAUBER VON OF

Heutiger Plan… über Trabzon nach Of und von da aus zurück ins Landesinnere, nach Ostanatolien.

Die vierspurige Schnellstraße am Schwarzen Meer ist gut um Strecke zu machen, aber landschaftlich reizvoll ist sie nicht. Auf der letzten Tour 2019 haben wir schon über die Bausünden an der türkischen Schwarzmeer- Küste gelästert und auch diese Reise ist der Eindruck durchwachsen.

In Of sagen wir den Schwarzen Meer „Goodby“ und biegen 90 Grad Richtung Berge ab.. und dort wartet mal wieder in einer ganz anderen Welt auf uns. Das Hinterland von Of wird auch „die Schweiz der Türkei„ genannt und genau so sieht es hier aus. Grüne Berge mit vereinzelt kleinen … ach ja, ich hab ja Fotos.

Und dann kommt einer der skurrilsten Momente unserer Reise. Es ist ein Tunnel … ja, nur ein Tunnel. Nach circa 3 km war es ein kalter langer Tunnel. Nach 10 km fühlten wir uns recht einsam … nix los hier. Hochmodern mit tollen Lichtern, aber von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet. 17 km war das Monstrum lang. Da fehlten einfach nur ein paar Stellen, wo die Pferde ausruhen und grasen konnten, den mit Autos ist hier nicht so viel.

Und nach dem Tunnel, wieder ein landschaftlicher Switch. Aus dem Grün wird gelb. Aus Wäldern wurde Steppe. Und aus einem reichhaltigen Obstangebot wurde die Wahl zwischen Wasser und Honigmelone. Hier kommen die Wolken vom Schwarzen Meer nicht an. Sie werden wohl auf der Nordseite abregnen. Und auch die Temperaturen steigen in fast unerträgliche Höhen. Auch kulturell scheint es in Ostanatolien etwas anders zuzugehen.

Wir gleiten bei wenig, fast null Verkehr durch eine wunderschöne Landschaft. Stauseen, Flüsse, Schluchten, Berge …

Nur diese Scheiß Hitze … die sitzt hier fest im Tal. Es ist schon frustrierend, wenn der Fahrtwind überhaupt keine Kühlung mehr bringt, ein Föhn ist kälter. Wenigstens gibt es hier recht viele Tunnel die etwas Abkühlung bringen. 

So, aber jetzt erst einmal zu einer Kathedrale, die mich schon vor unserer Reise beschäftigte. Mitten im nirgendwo weit in den Bergen. Hier kommt keiner einfach so vorbei. Eine Sackgasse die den Namen „Straße“ nicht verdient hat. Die Georgische Kathedrale bei Tekkale wurde 1031 erbaut und ist heute eine gut erhaltene Ruine. Sie liegt mitten in der Natur und man muss schon genau hinsehen um sie zu entdecken. Wir sind das erste Mal vorbeigefahren. Es ist ein Platz der Ruhe. Der mächtige Bau lässt erahnen, wie es hier vor 1000 Jahren so war. Es bewegt, und wir nehmen uns die Zeit um „inne“ zu gehen.

Zurück auf der Straße. Immer noch ist es heiß und wir suchten einen schattigen Platz für unsere inzwischen erworbene Wassermelone.

Da kam ein kleiner Wasserfall gerade recht. Ohne zu zögern rechts ran, aus den Klamotten und über die heißen Steine geeiert. Das Wasser wiederum war so kalt, dass der Kreislauf erst mal nicht wusste, wie ihn geschieht. Nach der Abkühlung kommt der Snack. Wenn es eins hier gibt, dann Wassermelonen. Kosten nichts und sind wahnsinnig lecker.

Wir haben heute noch ein Ziel, Artvin. Artvin liegt kurz vor der georgischen Grenze und dort wollen wir Ganze zwei Nächte Buchen. Zeit für Regeneration, Motorrad Wartung, und einfach mal ausschlafen. Außerdem gibt es hier eine Option an Svens Papiere zu kommen.

Gute Nacht, Os8er

TAG 15. EIN TAG FREI


Gestern in Artvin angekommen und platt gewesen. So … irgendwo untergekommen, und das für zwei Nächte. Es gibt immer noch Probleme mit unseren Papieren … und wir erwarten Post. Morgen soll sie da sein . 

Ich weiß nicht, was wir hier gefunden haben. Hotel? Ferienhäuser? Bungalows?… Irgendwie eine Mischung aus allem. Egal, es gibt einen Pool und ein geiles Frühstück. Für uns ist heute Ruhetag. Viel schlafen, ein bisschen Motorräder warten und ein Gang durch die Gemeinde … mehr ist nicht geplant.

14 Tage, 5000 km, und viele Erlebnisse liegen hinter uns. Vor uns noch ca. 5 Wochen, viele Länder und noch mehr Erlebnisse. Im Vorfeld haben wir oft gehört „oh, habt ihr es gut“ oder „so was möchte ich auch mal machen“. Ja … toll, nur so eine Reise ist nicht nur Spaß, Abenteuer und gute Laune. Es geht schon ganzschön auf die Substanz. So einen Trip will bezahlt werden, mit Schweiß, Blut und Tränen. Die Straße kann echt brutal sein.

Scheiße, Papiere sind nicht gekommen,

Gute Nacht, Os8er

TAG 16. WILLKOMMEN ZURÜCK

So … ok., also weiter mit unvollständigen Papieren. Wir machen uns auf Richtung Georgien. Wir haben so gehofft, dass die Papiere noch ankommen. Doch der Kack Express Versand hat die Adresse nicht finden können und konnte somit nicht zustellen. Jetzt ist Wochenende und alles steht hier still. Was soll’s …die Georgier sind toll und wir werden uns schon über die Grenzen quatschen. 

Aber jetzt erst einmal in die Berge ost-Anatoliens. Auf uns warten geile Pass-Straßen. Wir schrauben uns auf über 2500 Meter hoch … und das zwei Mal hinter einander! Mitten in den Bergen ein kleines Dorf. Hier ist mächtig was los, es ist Markt. Kühe, Pferde, Vögel, Obst, Schuhe. Ich brauche Schuhe! Gleich mal einen Stopp eingelegt und uns umgeschaut. Aber das Angebot ist hier in den Bergen doch sehr beschränkt und trifft nicht so meinen Geschmack. Ihr denkt jetzt an grobe georgische Steppenschuhe, nein, kleine rosa Treter konnte man hier kaufen. Die Farbe war ja o.k., die Größe leider nicht. Sven treibt sich am liebsten beim Obst rum und hat zum Schluss eigentlich immer nur Weintrauben in seinen Korb. Ich gehe nochmal mit der großen Kamera los. 

Die Grenze nach Georgien wartet und die Spannung steigt. Es ist eng und viele LKW’s schieben sich hier langsam voran. Wir scheinen immer im Wege zu stehen oder sie hören gern ihre Hupe… doch nun sind wir endlich dran. Die türkische Seite hat wenig Probleme mit unseren Kopien und fragt nicht mal nach dem Original … das macht Hoffnung für Teil zwei. Auch die Georgier zeigten sich locker und entspannt, jedoch bei den Papieren harkte es dann. „Original?!“ die Kopie geht nicht durch. Nach langen hin und her betritt der gerufene Obersheriff die Bühne. Der war weitaus entspannter und winkte uns schließlich durch. Puh, das ging noch mal gut. Doch was die Grenzer akzeptierten tat die Versicherung nicht. Für Georgien brauchen wir eine Moped-Versicherung, und die wollten sie uns mit der Kopie nicht geben. Also mußten wir ohne weiter… macht das Leben Spannender.

Wir kommen nach Achalziche! Achalziche ist eine alte Bekannte und wir fanden uns sofort zurecht. 2019 haben wir uns hier in ein Lokal verliebt, doch mit erschrecken stellten wir fest, es hat Corona nicht überlebt. Unsere gewählte Alternative war ein Griff ins Klo. Es war das Lokal mit der mürrischsten Bedienung Georgiens. Unsere Bestellung wurde schroff und lieblos abgearbeitet und das Essen war so Lala. Wir sehnen uns nach unserem kleinen Lokal. Ok., dann nehmen wir wenigstens wieder in unser „altes Hotel“, das mit dem Schwefelbad im Keller. Vor drei Jahren war es noch eine Baustelle, über einen Feldweg zu erreichen und abseits von allem. Und jetzt?… ist es immer noch am Rande der Zivilisation und wen wundert es … immer noch eine Baustelle … schlimmer, eine verfallende Baustelle. Dieses Hotel wird niemals fertig, es reißt sich quasi selbst wieder ab. Aber das macht es für uns interessant, preislich wie auch vom Gruselfaktor her.

Der alte Vermieter spricht kein Wort englisch, geschweige denn deutsch. Trotz alledem faselt er die ganze Zeit vom tollen Schwefelwasser und zeigt mit Gebärden, wie gut es uns tun wird … und trinken kann man das auch noch, das Zeug. Wahrscheinlich lässt es auch meine Haare wieder wachsen. Es ist ein lustiger alter Kauz. Er wollte 20 € für die Nacht, doch Sven machte ihm ein Gegenangebot, wo er sofort einschlug … er hat wohl Angst, dass wir wieder verschwinden, so wie viele vor uns.

Licht geht nicht überall, Dusche nur kalt und mit Ministrahl, erinnerte mich an eine Munddusche. Aber das Bad entschädigt für alles.

Mehrmals nutzen wir es um unsere alten Knochen auf Vordermann zu bringen. Gegen Abend gehen wir noch mal die alten Pfade von Achalziche ab und fanden tatsächlich noch eine eingefallene Kirche, die wir wohl letztes Mal übersehen hatten.

Gegen Abend zog Sven noch sein Sportprogramm durch und ich genoss auf meine Art den Sport. Danach waren wir auch fertig fürs Bett. 

Natürlich stand dann mitten in der Nacht jemand im Zimmer, so was hat bei uns ja schon fast Tradition.

Jedoch wurde der Irrtum schnell bemerkt und diese Person verschwand wie von Zauberhand.

Gute Nacht, Os8er 

TAG 17. DORFGESCHICHTEN

Unsere Haut ist weich wie Samt und straff wie … ich wollte nur sagen, das Schwefelbad hat wahre Wunder vollbracht … ein wahrer Jungbrunnen! Wie neu geboren schwingen wir uns in die Sättel und gleiten Richtung Armenische Grenze. Ok., ein bisschen dick aufgetragen.

Kurz vor der Grenze, das letzte Dorf war unsers. Morgen geht es weiter nach Armenien … doch heute bleiben wir hier. Es ist wirklich ein kleines Nest  und geprägt von Armut. Hier werden die Kuhfladen noch getrocknet und zum heizen genutzt. Viehhaltung prägt das Bild. Mit uns wissen sie nicht wirklich etwas anzufangen … aber sind super freundlich! Nach und nach werden sie mutiger und wir bekommen immer mehr Kontakt zu ihnen. Erst die Kinder mit ihrem ständigen „Hello“, und später die Erwachsenen. Wir waren schnell Dorfgespräch und oft schon mit „Ah, Germania“ begrüßt.

Hinter dem Dorf gibt es ein kleines Natur-Paradies. Hier gibt es Vögel! Sven versucht immer noch, mir die Namen beizubringen. Nah dann, viel Glück.

Hunde, die gibt es hier reichlich. In der Türkei gab es auch viele Straßenhunde, die schauten aber nur doof den Mopeds hinterher. In Georgien sind die Hunde ne andere Nummer. Ich weiß ja nicht, woran die hier so schnüffeln, aber sie sind wie von der Rolle. Sie jagen unseren Krads hinterher und zwingen uns zu wahren akrobatischen Höchstleistungen. Sind wir zu Fuß unterwegs, sind es die liebsten Geschöpfe der Welt … aber wehe aus zwei Beinen werden zwei Räder!

So und abends dann das Kochen. Wir hatten nicht viel. So was wie Ravioli in komisch und ein paar Würstchen und Eier. Um es etwas aufzupeppen, ging Sven noch zum Nachbarn und schnorrte Pepperonis aus eigenem Anbau. Pfanne an und los. Und ja, scheiße war das scharf! Danach sahen sie gar nicht aus! 

Gute Nacht, Os8er 

TAG 18. TREFFEN MIT DIETER

Tja, das leidige Dauerthema „Papiere“. Wir denken, mit den Kopien an der Armenischen Grenze aufzutauchen, ist eine Spur zu verrückt. Im Vorfeld  wurde uns schon mitgeteilt … das läuft da anders. Also beschlossen wir, mit einen Moped zu fahren. Ist zwar nicht schön, aber die beste Möglichkeit das Land doch noch kennenzulernen. 

Gesagt, getan … mit dem Nötigsten machen wir uns Richtung Grenze. Raus aus Georgien ging recht flott, doch an der Armenischen Grenze wehte ein anderer Wind und uns wird klar, mit einem Moped zu fahren, war die richtige Entscheidung. 

Viele Schlangen, viele Stempel und viel Papier. Die ganze Atmosphäre war irgendwie ernst und angespannt. Drogen, Medikamente, Waffen? Nach 90 min war es geschafft und wir 35 € ärmer.

Jetzt aber ins Abenteuer! … und das war schneller da als wir dachten … in Form von Löchern, Schlaglöchern. Die Straßen waren teilweise so schlecht, das Sven hinten drauf Purzzelbäume schlug. Mit niedriger Geschwindigkeit und eirigem Fahrstil wichen wir den größten Kratern aus. 


Auf einem Berg erkennen wir etwas … Black Castle. Nicht der Brüller, aber ein schönes Foto von uns beiden.

Und dann kommt „Marmaschen“. Ein über 1000 Jahre altes Kloster. Es liegt mitten in der Natur. Draußen vor dem Kloster wurden wir herzlich von einer kleinen … ja, was war sie? … auf jeden Fall sehr interessanten Person empfangen. Sie wirkte wie eine Mischung aus Winnetou’s kleiner Schwester und einer Scharmanin.

Mit ihrem recht guten Englisch versuchte sie, uns selbst gebastelte Dinge zu verkaufen. Und was soll ich sagen … mit Erfolg. 

Doch dann bat sie uns mit in die Kapelle, sie würde gerne etwas für uns singen. Mit spirituellen Dingen bin ich etwas anders drauf als 8er, doch ein besonderer Moment was das alle mal. Wir empfingen noch den Segen von ihr und dackelten wieder davon. Die ersten Kilometer auf dem Bike gehörten gedanklich definitiv ihr.

Weiter geht es. In einem kleinen Dorf flipte Sven hinten drauf völlig aus, „eine Lenin Statur“. Mitten im Problemviertel ragt sie zwischen den Häusern und ausgeschlachteten Autos mahnend empor. Da war der Stop Pflichtprogramm. Erschrocken von den ärmlichen Verhältnissen und fasziniert von Lenin verharren wir dort einige Zeit.

Hunger! Ja, es wird Zeit. 4000 Dram hatten wir (ca 10 €). Wir konnten nichts finden, fragen wir doch die Polizei … und die konnte helfen. Kollege Polizist organisierte eine Eskorte und schon standen wir vor einem Grill in Amasia. Der Grill war noch am entstehen und noch nicht wirklich eingerichtet. Doch der Grillmeister tat alles, um uns zufrieden zu stellen. Es wurde aufgetischt … und wie! Wir mussten uns die Hälfte einpacken lassen, es war einfach zu viel. Die Kollegen baten noch um Werbung, also, wenn ihr mal in Amasia, Armenien seid, esst bei diesem Grill (nicht zu verfehlen, gibt nur den).

“Zu Hause“ erwartet uns Besuch. Dieter ist schon angekommen. Mit Dieter stehen wir schon länger in Kontakt, er ist auch schon einige Wochen mit seiner African Twin unterwegs. Heute ist es soweit …Treffen der Hildesheimer in Georgien! In unserer Unterkunft machen wir es uns gemütlich und tauschen uns aus. Nach ein, zwei Bier kommt der obligatorische Gang durch die Gemeinde. Wie gestern schon erwähnt … Man kennt uns inzwischen und wir müssen Dieter noch einführen. Gemütlich lassen wir den Abend ausklingen und ziehen uns zurück.

Gute Nacht, Os8er

TAG 19. PELIKAN UND FISCH

7.30 Uhr, Abschied von Dieter und dem Hund. Er… Richtung Armenien, wir Richtung Türkei, Hund bleibt da. Tschüss Dieter, wir sehen uns in Hildesheim … oder evtl. nochmal in Kroatien!

Ja … Richtung Türkei ist schon mal gut. Nach dem Tod von unserem „Garmin“ weist uns nun Calimoto den Weg … und Calimoto hat Spaß daran, uns gern mal in die Wüste zu schicken. So waren bei der Berechnung wieder einige Kilometer übelster Feldweg dabei. Schön sind die Blicke der Hirten, wenn wir im Rodeo-Style noch versuchen, zu grüßen. Nun ja, wer den kürzesten Weg will, bekommt ihn.

An der Grenze musste Sven erneut Überzeugungsarbeit leisten. Immer fühlt es sich wie auf „Messer’s Schneide“ an … aber es klappt auch dieses Mal.  Eigentlich sollten die Originale schon lange in der Türkei sein, aber wir haben wohl aufs falsche „Express-Pferd“ gesetzt. Es läuft schief, was nur schief laufen kann.

Oh … hier ist der See und da das Dorf. wir fahren hinein … mal gucken … und das hat sich gelohnt.

Ein kleines Dorf (Akçakale, Çıldır) und direkt am See ein kleiner Imbiss (Adabalik restoran) … insgesamt ein Traum. Die gute Frau in der Küche war etwas mit den hungrigen Germans überfordert und zeigte in eine Schale mit Fisch, Perfekt! Davon mehr bitte! 

Wir nehmen draußen Platz, direkt am Wasser und ein Tummelplatz von verschiedensten Vögeln. Zwei wilde Pelikane sitzen direkt vor uns auf einem Stein und ließen sich nicht stören. Sven ist wieder von der Rolle und versucht erneut mir Nerd-Wissen einzutrichtern. Die vielen Möwen beobachteten uns schon seit der Ankunft und hoffen auf mehr.

Und dann kam das Essen! Die Möwen versammelten sich kreischend um unseren Tisch und plötzlich war unser Fisch das meist beobachteste Lebensmittel der Türkei. Sven nahm danach noch ein Bad und weiter geht die Reise. 

Über Kars zu den Ani Ruinen. Ani ist eine seit mehr als drei Jahrhunderten verlassene und heute in Ruinen liegende ehemalige armenische Hauptstadt. Leider macht sich Sven’s Rücken bemerkbar und wir müssen einen Gang zurückschalten. Aber Ani geht noch. 

Leider wird Ani inzwischen touristisch vermarktet und ist teilweise gesichert worden, jedoch die Geschichte und das Alter lassen uns ehrfürchtig zurück. 

In Kars noch ein 10 € Hotel und dann … gute Nacht, Os8er 

TAG 20. DER WEG IST DER STAR

Ja … das 10 € Hotel, an der Hauptstraße gelegen, ohne Klima und dann die Wahl zwischen Pest und Cholera. Fenster auf und Lärm bis zum Morgen oder Fenster zu und in der eigenen Suppe kochen. Ja, die Nacht war laut.

Die Hunde begannen ab 4.00 Uhr mit ihrem Konzert. Zusammen mit den Müllmännern bildeten sie einen Chor der Superlative. Somit war die Nacht vorbei und gegen 6.00 Uhr waren wir schon auf den Böcken. Die Stadt war leer … bis auf die Köter und die jagten uns mit viel heißer Luft. 

Nachdem wir den letzten Hund aus unseren Speichen gepuhlt hatten, ging es weiter Richtung Ağrı Dağı… einer der höchsten Berge der Türkei. Leider wollte der Berg sich nicht zeigen, nur unter einer Dunstglocke war er zu erahnen. Hier war fototechnisch nichts zu holen, doch die Eindrücke bleiben. Dann noch einen Abstecher in den Ishak-Pascha-Palast, der sich nicht wirklich lohnt. 

Dieser Tag ist so ein Tag, wo der Weg der heimliche Star ist. Diese Gelben Berge in Kombi mit dem blauen Himmel. Du kommst aus dem Tunnel und lachst … weil diese Bilder so irre direkt in den Kopf schießen. Und am Vansee kommt noch dieses tiefblaue Wasser oben drauf! Es ist der größte Sodasee der Welt, was auch immer ein Sodasee ist.


Hier gibt es kleine Cafés und Möglichkeiten, direkt am Wasser auszuspannen. Bei Chai Tee planen wir den restlichen Tag.

Unser Entschluss … am Vansee soll unser Bett stehen. Bei der Suche nach einer Schlafmöglichkeit stoßen wir auf ein Gebäude, was eindeutig kein Hotel  zu sein scheint. Das Ding heißt „Erciş Öğretmenevi“ und sie bieten eine Suite mit Frühstück für einen Spottpreis … gemacht! 


Es scheint etwas Staatliches zu sein, viele Sitzungsräume und ne Menge Polizisten hier. Irgendwie fühlt man sich fehl am Platz.

Abends sind wir noch unterwegs. The Germans werden mal wieder eingeladen. Das passiert in der Türkei oft. Die Menschen hier sind stolz auf ihr Land und freuen sich über unser Interesse. Viele sagen, das sie Deutschland viel zu verdanken haben und möchten etwas zurückgeben. Es fällt uns schwer, diese „Geschenke“ anzunehmen … aber ablehnen ist viel schwerer… Danke an euch alle!

Wir Vergnügen uns noch auf der „Kirmes“… wobei… so was ähnliches.

Gute Nacht, Os8er 

TAG 21. 666 KM, VOM TEUFEL GERITTEN.

Ok., es waren in Wirklichkeit 672 km … doch die Zahl funktioniert im Titel so nicht, also biegen wir etwas die Wahrheit und nehmen die 666 km! Doch die grundsätzliche Aussage soll sein … wir haben richtig Gas gegeben. Die Schnellstraßen hier machen es möglich. Unter 120 zu fahren ist lebensgefährlich, da setzen die LKW‘s noch zum Überholen an. Fährt man über 120 km/h sind es dann nur noch die Busse die einen jagen. Kurven schneiden ist übrigens ein beliebtes Hobby in der Türkei. Das macht das Überholen zu einen Abentheuer.

Nun hat sich die Einreise in den Irak auch erledigt. Touristen kommen wegen der aktuelle Unruhen nicht rein. Wir beschließen vor der Gluthitze (42Grad) zu fliehen und brettern an den Grenzen von Irak und Syrien entlang. Nur leicht bekleidet frisst sich die Hitze in unsere Haut. Ich blicke auf meine braun-roten Unterarme und warte darauf, dass sie Blasen schlagen. Direkt an der Grenze gibt es viele Militärkontrollen. Die meisten winken uns durch, doch einige taten sich „die Germans“ an. Sie wollen unsere Stempel im Reisepass sehen. Es macht schon Eindruck, so, wie sie da so stehen. Voll aufgerüstet, strahlen sie eine Menge Autorität aus … da macht man lieber, was sie sagen. 

Diese Posten sind wahre Festungen und gut gesichert. Fotos haben wir leider keine … das fanden die Herren nicht so gut.

Gestern hatte ich die Farben thematisiert, doch auch olfaktorisch ist man bei so einer Reise voll dabei. Es ist unglaublich, wie hier „Dorf“ riecht. Hier läuft irgendwie jedes Tier auf und neben der Straße rum und es riecht auch danach. Ich kenne den Geruch noch aus meiner Kindheit (oh Gott, bin ich Alt). Aber auch der frische Teer in der Hitze oder die Luft, wenn wir uns einem See nähern … und natürlich die vielen Gerüche auf den orientalischen Märkten. Alles ist mit so vielen Sinnen erlebbar und wird uns lange in errinnerung bleiben.

Zu Hause, im Arbeitstrott und seiner Routine, fallen solche Wahrnehmungen oft hinten runter.

Wir haben ein Hotel! Schnell eingecheckt und abgeladen. Es ist noch hell und wir machen noch einen Zug durch die Gemeinde. Wir stöbern auf einen alten Friedhof und wurden nochmal von der Polizei im Zivilfahrzeug kontrolliert. Ich machte wohl, unwissend ihrer Anwesenheit, eine Geste, die sie auf sich bezogen … das konnte jedoch schnell aus der Welt geräumt werden… es sah nur so aus, als würde ich auf sie schießen ;-).

Ach ja, gestern streichelt so ein Typ mein Tattoo mit den Worten „I like it, I like it“. Der Blick dabei machte mir ein wenig Angst … und mir sagt man nach, ich sei komisch.

Gute Nacht, Os8er 

TAG 22. DURCHGEFALLEN

Sven hat ein Rendezvous mit der Reisekrankheit Nummer eins, Durchfall. Während er vom Pott nicht mehr runter kommt, schmiede ich an einem Routenplan. 250 km weiter und sind in Kappadokien und damit bei „Memory Trip“ Teil zwei! Aber erst mal muss Sven wieder auf die Beine kommen. 

Sven gibt grünes Licht … er ist leer und da kommt wohl nichts mehr. Mit den inzwischen gewohnten 130 Sachen reiten wir mal kurz die 250 km ab. Die Grenzen zu Syrien und Irak haben wir hinter uns gelassen und die Militärkontrollen wandeln sich nun in Polizeikontrollen… und die waren auch gleich mal Programm. Bis auf die Uniform unterscheiden sich die Posten kaum. Die Straße wird künstlich schmaler gemacht und der Verkehr über einen Parkplatz geleitet. Im Schritttempo fahren wir an schwer bewaffneten Kameraden vorbei und die winken uns raus… oder eben nicht.

In Kappadokien angekommen machen wir keine Experimente und fahren sofort unsere Unterkunft von vor drei Jahren an. Glücklicherweise hatten sie noch Kapazitäten für eine Nacht. Wir wurden auch gleich wieder erkannt … So schräge Deutsche checken hier wohl nicht so häufig ein. Inzwischen hat Sven zu seinen Darm-Problemen noch Fieber bekommen. Mit Elektrolythen und Muttchen’s Hausmittel versucht er alles und schläft den Schlaf der Gerechten. Ich kraxele ein wenig in den Bergen rum und suche meine Fotomotive. Abends ist 8er wieder so fit, dass er am Leben teilnehmen kann.

Gute Nacht, Os8er

TAG 23. AB ANS MITTELMEER


Kappadokien! Und da war er wieder… der nächste Morgen! Wir haben fast schon vergessen wie atemberaubend der morgendliche Anblick war. Nun ist er wieder da und wir sind erneut völlig baff.

Kurz vor Sonnenaufgang tummelten sich schon Hunderte Ballons am Himmel. Jeder Ballon fasst 20 Menschen, also tausende Touristen schweben da oben. Aus Göreme allein können die nicht kommen … sie werden wohl morgens mit den Bussen aus den umliegenden Urlaubsregionen herbeigekarrt. Trotz dieser Touri-Welle, ein unglaubliches Erlebnis.

Dieses Spektakel nehmen wir noch mit bevor wir einen Abflug machen. Tschüss Kappadokien … auf zum Mittelmeer. Aber vorher noch einen kleinen Abstecher Richtung Kaymaklı. Kaymaklı ist eine unterirdische Stadt in Kappadokien, wo der Anfang schon vor ca. 5000 Jahren angelegt wurde. Seit dem bot sie verschiedensten Bevölkerungsgruppen Schutz vor Verfolgung. Bis zu 15000 Menschen fanden dort Unterschlupf. 

Und nun sind wir beide hier. Am Anfang, noch nah an der Oberfläche, war noch eine gewisse Räumlichkeit vorhanden. Doch je tiefer wir kamen, umso enger wurden die kleinen Tunnel. Wo Sven nur den Kopf einziehen musste, bin ich schon am Kriechen gewesen. Unendliche Male habe ich mir die Birne eingehauen. Ich denke vor 5000 Jahren galt ich mit meiner Körpergröße als Riese. 

Seit heute ist mir auch bewusst, dass ich eine Neigung zur Klaustrophobie besitze. Bei einer Deckenhöhe eines Dachsbaus und ca. 10 Meter unter der Oberfläche mit tausend engen Röhren in alle Richtungen und keine Orientierung mehr fühlte ich mich etwas beklemmend, während Sven es in vollen Zügen genoss und viele „Oh“s und „Boa“s von sich gab. Endlich wieder draußen, völlig durchgeschwitzt und mit wackligen Beinen erst einmal lang machen … und zurück in den Reisemodus kommen.

Es geht gut voran. Vor uns ein Tal, ein großes Tal. Über 40 km geht es nur geradeaus. Ja…Vollgas! … und in voller Schräglage! Kaum auf der Straße überraschte uns ein Seitenwind sondergleichen. Wir mussten uns mit voller Kraft gegen den Wind stemmen und schafften es gerade noch, auf der Straße zu bleiben. Schwerstarbeit für den Körper. Ich denke, die linke Reifenhälfte ist jetzt gut abgefahren. Für den Ausgleich könnten wir in Zukunft ein paar Rechtskurven mehr gebrauchen.

Da ist es… das Mittelmeer. Wir müssen nur noch durch Mersin… nur noch! Auf der Karte war es ein „Fliegenschiss“, doch was da vor uns lag, war ein wahrer Brocken. Quälend schleppen wir uns im dichtesten Verkehr von Ampel zur Ampel. Der Schweiß tropft von der Stirn auf den Tank. Die Stadt scheint sich unendlich lang zu ziehen und jeder fährt hier seinen eigenen Stiefel. Als wir endlich durch waren, machten wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft. Nah ja, suchen ist übertrieben, Sven steuerte wie so oft wahllos jemanden an, der telefoniert kurz und plötzlich kommt ein Auto und führt uns irgendwo hin … wir hatten eine Bude. Keine Ahnung wie er das macht, aber es funktioniert.

Gute Nacht, Os8er 

TAG 24. MOTORRADFREI


Oh mein Gott, habe ich einen Muskelkater! Die gestrigen Tunneleinlagen haben Muskeln in mir beansprucht, die bis dato im Verborgenen lagen. Das einfache Aufstehen, Treppen steigen oder nur das Gehen lassen mich wie einen Neunzigjährigen aussehen. Zum Glück ist heute Motorradfahr-freier Tag. Das bedeutet für mich Erholung und ausschlafen … und für Sven, ausgiebiger Sport am Morgen. Während Sven in aller Herrgottes frühe unterwegs ist, drehe ich mich noch mal auf die Seite. Gegen acht ist dann auch für mich die Nacht vorbei … Sven stürmt euphorisch ins Zimmer und berichtet von seinen neuen Freunden und einer Karate Stunde am Meer. So ist er, immer mitten drin.

8er

Und morgens, der Oser schlief noch hatte ich wieder mal eine tolle Begegnung : Ibu, ein Karatetrainer entdeckt mich beim Sport und lädt mich zum Karatetraining ein! War super, seit Jahren keinen Mawashi Geri mehr getreten. Später kam noch seine Seniorentruppe dazu.

Den Tag über pendeln wir zwischen Sofa und Strand. Mehr wollen wir auch nicht. Ein paar Fotos noch zwischendurch … mehr geht nicht. Ach ja, wir haben uns noch im Kochen versucht … recht erfolgreich sogar! 

Das Wasser ist klasse und bei der Hitze eine willkommene Abkühlung. Sven nutzt die Anwesenheit eines Barbiers aus und lässt sich wieder menschlich machen … und ich trage meine Zotteln mit Stolz weiter.

Wir scheinen überall aufzufallen. Die Leute drehen sich nach uns um und viele Blicke gehen in unsere Richtung. Eventuell liegt es an meinen Tattoos … denn die sind in islamischen Ländern, vor allem in den entlegenen Ortschaften, mehr als anrüchig … sagt jedenfalls Google. Nah ja … solange es nur bei Blicken bleibt, ist das ja auch kein wirkliches Problem. 

Vielleicht liegt es aber auch nur an unserem allgemeinen Erscheinungsbild. Wir mit kurzen Hosen und komischen Mützen, irgendwie wie Patt und Patterchen, geben glaube ich ein komisches Bild ab. Der lange Dürre und der kurze Breite.

M

Zur Kommunikation auf zwei Rädern: Wir haben uns bewusst gegen ein Headset entschieden. Ist doch gerade die Fahrt für uns pure Meditation! Die Gedanken flitzen nur so durch die Synapsen. Beim abendlichen Reflektieren kommt dann alles auf den Tisch. Es gibt jedoch Situationen, wo wir versuchen nonverbal zu kommunizieren. Auf den Motorrädern zappeln wir uns einen zurecht … und was soll ich sagen … es klappt … überhaupt nicht. Wenn Sven neben mir fährt und versucht mit Händen und Füßen mir irgendwas mitzuteilen, kommt bei mir nur „Bahnhof“ an. Trotzdem versuchen wir es immer wieder und produzieren damit so manchen Lacher.

Ach ja, zu den gestrigen Gerüchen unserer Reise! Da kommen jetzt noch die südländischen Kiefernwälder dazu. Und Oser hat neue Schuhe 

Gute Nacht, Os8er 

TAG 25. TEŞEKKÜRLER YALÇIN

400 km Küstenstraße … Richtung Antalya. Hört sich gut an, ist es aber nicht! Nach 50 km „Stopp and Go“ auf vierspuriger Schnellstraße (haha) reißen wir den Plan komplett um und schlagen einen Harken ins Inland. Noch nie war unsere Entscheidung besser gewesen. Nach 5 min waren wir wieder allein unterwegs … auf kleinen Straßen durch die Berge des Hinterlandes. Abschließend können wir nur sagen, das die über 8000 km Küsten der Türkei fast komplett verbaut sind. Sicher gibt es noch naturbelassene für Motorradfahrer reizvolle Abschnitte, aber die sind echt selten geworden und wir hatten nicht das Glück sie zu entdecken.

Also die Berge! Im Landesinneren finden wir die ursprüngliche Türkei. Die Menschen, die noch nicht durch den Tourismus „versaut“ wurden. Sie bleiben stehen und winken, zeigen sich bei jedem Kontakt freundlich und interessiert. Ein Verhalten das wir an den Touri-Küsten schmerzlich vermisst haben.

Immer wieder zwischendurch gibt es Abschnitte von Schnellstraßen. Wenig befahren und für die Gashand sehr einladend. Und dann kam, was kommen musste. 136km/h und 128km/h… Blitz Blitz. Nach über 28000 gemeinsam gefahrenen Kilometern, warten unsere ersten Tickets auf uns. Ja, da gab es auch nichts zu diskutieren, wir waren zu schnell … und das deutlich! Die Beamten in blau waren wohl auch unserer Meinung und druckten gleich mal 8er’s Lieblingszahl auf die Quittung.

Zwei Mal 888 Lira (ca. 50 €) stand da, diese Rechnung dürfen wir beim Verlassen des Landes blechen. Für 8er ein Zeichen! … für mich eine Zahl wie jede andere.

Aber unserer Laune konnte das nichts anhaben … jedoch unser Fahrverhalten hat sich deutlich in Richtung „Vernunft“ verschoben. Das ist jetzt ebenfalls eine Geschichte, die zu unserer Reise gehört.

Auf der Karte ein großer See. Da soll es jetzt hingehen. Die geschafften 400 km reichen für heute, also hin und dort ein Hotel oder ähnliches suchen. Doch am See … nichts! Eine Schildkröte, das war alles. Kilometer brettern wir am Ufer lang. Unsere Gedanken kreisen schon beim „wild campen“, doch ein anstehendes Gewitter lässt uns nicht so richtig wollen. Plötzlich ist da dieses Dorf. Es ist klein und uns wird schnell klar, hier gibt es kein Hotel. Doch evtl. gibt es irgendwo ein Zimmer.

Wir schauen uns um und wurden recht von einer alten Dame bemerkt. Sie zwang und schon regelrecht mit ihr zu essen. Sie lebt allein in einem baufälligen Haus. Ihr Mann ist schon lange tot und die Kinder in der Stadt. Dieses alles konnte sie ohne Englischkenntnisse vermitteln. Sie brachte eine Schale Obst … die Hälfte war schon etwas mitgenommen, doch das konnte sie wohl schon nicht mehr erkennen. Ihre trüben Augen ließen das vermuten. Wir aßen mit ihr und brachten etwas Abwechslung in ihren Alltag … wir waren von der Situation sehr berührt.

In der Dorfmitte fanden wir ein Teehaus mit geselligen Männern davor. Sven geht fragen … und … was passiert? Genau! Wir haben eine Bleibe für die Nacht! Aber bevor wir irgendetwas tun konnten, gab es erst einmal Tee in einer echten Männerrunde.

Yalcin heißt der gute Mann, der uns Unterschlupf gewährt Nein, er hat kein Hotel oder ähnliches. Yalcin lädt uns zu sich nach Hause ein. Wir sind jetzt „Teil seiner Familie“ meint er. Wenig später sitzen wir direkt am See auf der Terrasse und trinken Tee. Was für eine Aussicht! Mit Google und etwas Englisch dazu reichlich Gebärden gelingt so etwas wie Kommunikation. Und sei das alles nicht schon genug, lädt uns Yalcin noch zum Essen ein. Wir haben es schon öfter erwähnt,  diese Gastfreundschaft haut uns um.

Da kommen zwei schweißige Rocker mit ihren verpeckten Möhren ins Dorf und anstatt uns mit Fackeln und Forken fort zu treiben, geben sie uns Bett, Speis und Trank.

Danke Yalcin! Es war ein schöner Abend und wir sind froh, dass es solche Menschen da draußen noch gibt.

Teşekkürler Yalçın!  Güzel bir akşamdı ve hala sizin gibi insanlar olduğu için mutluyuz.  iletişim halinde kalıyoruz.

Gute Nacht, Os8er

TAG 26. PUKELKALLE ODER SO…

Es war eine ruhige Nacht bei Yalcin. Der schläft noch und wir packen auf leisen Sohlen unsere Mopeds. Zum Abschied zwang sich Yalcin doch noch aus dem Bett. Wir werden von einander hören … versprochen. Kurzes aber intensives Tschüss und Danke für alles, weiter geht die Reise.

Gerade mal 200 km nach Pamukkale liegen heute vor uns. Wenn wir schonmal hier sind wollen wir uns auch die Kalkterrassen „antun“. Angekommen und gleich ein Hotel gefunden. 10 € für sehr nette Gastgeber, hängemattenähnliche Betten und ein Multifunktionsklo … war aber echt ok. 

Tja, die Terrassen. Das hier Touristen sein werden, war uns klar, aber das wir an der Kasse mindestens 45 min. stehen mussten, nicht. Den ersten Versuch brachen wir ab und beschlossen es später noch einmal zu versuchen. Kurz vor Feierabend der nächste versuch. Auch jetzt stehen wir noch 15min an. Endlich drin… ja, was soll ich dazu sagen?! Auf dem Weg nach oben gab es einige Kalkbecken,  wo so etwas wie Baden möglich ist. Sie scheinen künstlich angelegt worden zu sein, aber den meisten scheint das egal zu sein. Ich habe noch nie so viele Instagram-Häschen in einer Pfütze tummeln gesehen. Alle haben mit Handy in der Hand und Selfi-Modus versucht allein im Bild zu sein … eben das perfekte Insta-Foto zu inszenieren. So viele grinsende Gesichter.

Die Krönung … am Rand standen Herren, die vermieteten Engelsflügel für ein Shooting! Ich hatte wirklich kurz überlegt und später bereut, es nicht gemacht zu haben.

Oben angekommen sind die tollen Becken aus Instagram und der Werbung … oder auch nicht. Ja, es gibt kein Wasser und so wirkt es recht trostlos. Trocken liegen sie vor uns und haben den Charme einer kalkigen Toilettenschüssel. Da kam mal so gar nichts rüber. Gaaanz weit hinten, wo die meisten Touris schon aufgaben, fanden wir dann doch noch 3-4 gefüllte Becken, jedoch nicht ansatzweise das erwartete Bild.

Nach dieser Enttäuschung machte mir Sven einen frisch gepressten Granatapfelsaft schmackhaft. Oh man, so etwas Saures hatte ich zuletzt als Kind mit meiner ersten Zitrone. Ja Sven, da kann das Zeug noch so gesund sein.

Enttäuscht, aber doch zufrieden geht es in unsere „Hängebetten“ und beenden den heutigen Tag.

Gute Nacht, Os8er 

TAG 27. GAZIEMIR

Wie immer wache ich allein auf. Sven fotografiert schon die aufsteigenden Ballons, die es auch hier gibt, aber kein Vergleich zu Kappadokien. Zurück von seinem Abenteuer legte er sofort los. Er berichtet über einen Ballon mit Startschwierigkeiten, der dann letztendlich mit viel Geschrei im See landete, sich aber noch retten konnte. Das ich noch halb schlief, war ihm wohl recht egal .

Jetzt bin ich wach. Wie immer am Morgen nutzten wir die noch leeren Straßen und machen Strecke. Die Temperaturen passen und der Hintern ist noch frisch. Wir wollen heute Gaziemir erreichen, denn am Nachmittag haben wir einen Termin. 

Unser Navi führt uns ab von der „Mainroad“ zurück in die ländliche Idylle. Endlich wieder Kurven, Staub und unbefestigte Straßen. Wir legen eine Trinkpause am Friedhof ein. Die alte Gräber unter den Zypressen laden quasi dazu ein… auf einen Grabstein steht doch wirklich 109 Lebensjahre! … Einfach zu schön, um daran vorbei zu fahren. 8er legt sich probehalber schon mal dazu, doch nicht lang.

Wir erregen wieder mal Aufmerksamkeit und bekommen schnell Gesellschaft. Achmet heißt der nicht mehr Jüngste … und sucht einen Gesprächspartner. Da sind zwei Nordmänner gerade recht. Wir werden schnell warm miteinander und er zeigt uns die Früchte seiner Heimat. Sven ließ sich nicht lange bitten. 

Achmet berichtete von seinem Leben als Imam und ließ es sich nicht nehmen für uns zu singen. So viel wurde für mich noch nie gesungen wie auf dieser Reise.

Nicht viel später kommen wir in Gaziemir an. Sven hat gute Beziehung zu Gasiemir und dem Bürgermeister Halil Arda. (Und zum ganzen Bürgermeister Team).

Aus einer anfangs geschäftlichen Beziehung wurde inzwischen eine Freundschaft. Beim letzten Besuch vor drei Jahren konnte ich mich noch vor dieser Diplomatie drücken, doch heute bin ich mit gefordert. Wir treffen wir uns mit der Bürgermeister-Gattin, Frau Arda und ihrer rechten Hand Bahar. 

Auch wenn wir nicht richtig für so einen Anlass gekleidet waren, wurden wir wie Staatsgäste empfangen. Frau Adar ist ganz groß im Sozialen Bereich tätig und berichtete über Erfolge, laufende Projekte und Zukunftsvisionen in Gaziemir. Ein großes, zukünftiges Thema ist „Arbeit mit geistig beeinträchtigen Menschen“. Als mein Beruf zur Sprache kam, war die Freude groß und Frau Arda machte mich kurzerhand zum „Botschafter“. Im Dezember kommt der Gegenbesuch in Deutschland…

Während Sven gewohnt souverän aus den Gesprächen ging, musste ich erst einmal sortieren. Wow, so schnell sitzt man in der Politik … und morgen treffen mit Bürgermeister Halil Adar.

Na dann, gute Nacht, Os8er 

TAG 28. DAS TREFFEN

Na super, es war nicht das günstigste Hotel, aber super gelegen. Dafür durften wir uns im Keller einrichten. Das erste, was uns aus dem Zimmer entgegen kam, war eine Wolke kalter Zigarettenrauch. Kein Fenster (Keller eben) und  Schmusebeleuchtung … als ob sie unsere Lederkutten falsch interpretiert haben. Erst einmal die Tür zum Flur aufreißen und hoffen, dass sich die Wolke aus dem Staub macht. Nach einiger Zeit nehmen wir den Gestank nicht mehr so doll wahr und ergeben uns unserem Schicksal.

Heute ist Treffen mit dem Bürgermeister von Gaziemir, Halil Arda. Großer Bahnhof im Verwaltungsgebäude. Unter neugierigen Blicken wurden wir, (die so gar nicht ins Bild passen) von der Security zum Bürgermeister geleitet. Dort erwarteten uns auch ein Fotograf, Frau Arda und Bahar.

Ein Bürgermeister in der Türkei ist nicht mit einem bei uns vergleichbar. Überall, wo wir mit Halil lang gingen, standen die Mitarbeiter respektvoll auf … die Autorität ist hier eine ganz andere, schon ein komisches Gefühl.

Nach dem Treffen geht es weiter. Kurzer Abschied mit Ritual (wir sehen uns ja im Dezember wieder).

Eigentlich wollten wir ja mit der Fähre nach Griechenland übersetzen, doch wir haben uns dagegen entschieden. Eine Fähre war so kurzfristig online nicht mehr zu buchen und das Risiko vor Ort nicht mitzukommen, war einfach zu groß. Positiver Nebeneffekt … mehr Reisezeit und 400 € gespart. Also geht es auf dem Landweg weiter.

Die Nacht verbringen wir in Troja … ein Tipp von den “Ratpackern“ (Danke dafür). Das Historische Troja lassen wir links liegen und machen lieber das aktuelle Dorf unsicher.

Morgen werden wir zurück auf den europäischen Kontinent übersetzen und wenn alles klappt, die Türkei verlassen.

Gute Nacht, Os8er 

TAG 29. 888 PENALTY

Wir kommen nun immer weiter in den Norden und merken das auch klimatisch. Es ist morgens schon kühler und plötzlich ist der Tau da. Doch sobald die Sonne nur etwas höher steht, brutzelt sie immer noch unerbittlich.

Ja, Canakkalle, das Tor nach Europa.  Es ist noch früh und wenig los, die Fähre liegt schon bereit. Ein Blick noch zurück Richtung Asien und ab zur Überfahrt. Es ist zwar nur der Bosporus, aber gefühlt betreten wir wieder die „alte“ Welt. 

Unser Tempo bringt uns schnell an die griechische Grenze. Doch erst einmal heißt es warten. Bei der Abfertigung zeigen sich die Beamten beider Seiten eher gemächlich und zusätzlich ist auch noch Mittagszeit. Endlich … wir sind dran. Mit Sven’s Kopien gibt es zum Glück keine Probleme, jedoch kam ein Grinsen vom Zöllner, begleitet mit dem Wort “Penalty“ .  Ja ja, 2 x 888 Lira, we know. Und los geht es! Bitte zum Schalter „E“, Penalty! Schalter “E“… 2 x 987 Lira bitte. Hä … ach so, Bearbeitungsgebühr … Okay. 

Visa? No Visa … Lira! Bitte zum Schalter „F“, Lira holen. Schalter „F“ sagt… „No Lira“… Automat! Tja und wo ist hier ein Automat? Irgendwann haben wir es geschafft und 1974 Lira wechseln nach langem hin und her die Besitzer. Frei!

In Griechenland wollen wir nicht so lange fahren und suchen die Küste auf. Kleine Küstenstraßen fern ab vom Massentourismus. Hier gibt es noch einsame Strände. Nun stand es fest, heute schlafen wir draußen. 

Wir treffen noch auf Rike und Uwe, sie sind mit ihrem Camper unterwegs und uns gleich sympathisch. Nach reichlich Erfahrungs-Austausch beschließen wir in der Nähe unser Nachtlager aufzuschlagen. 

Wir lassen es uns gut gehen. Der Strand ist menschenleer und das Wasser super. Der Sonnenuntergang setzt dem Ganzen noch die Krone auf … traumhaft schön hier. Wir betten uns neben unsere Mopeds, Iso, Schlafsack … reicht. Und dann fraßen uns die Mücken!

Gute Nacht, Os8er 

TAG 30. ICH FÜHLE MICH BLUTLEER

Die Nacht war der Horror. Sie kamen kurz nach Sonnenuntergang und wollten nur eins, unser Blut. Der Zwerg verkroch sich unter sein Handtuch und begann auch schon zu schnorcheln. Bei mir brachte so ein Handtuch nicht viel. Erst einmal war es darunter brüllend heiß und zweitens entdeckten die Biester sofort jede Schwachstelle. Nach und nach baute ich mir mit Hilfe meines Motorrades, dem Biwak-Sack, meinem Handtuch und meinem Schlafsack eine Burg… doch ich denke, ca. ein Dutzend von den Biestern konnten sich trotzdem gut satt trinken.

Es wird hell … endlich! Sven ist schon auf und wie fast immer gut gelaunt “ich konnte gut schlafen“. Bevor ich ihn erwürge, pule ich mich aus meinem Konstrukt und bin froh, die Nacht nur mit leichten Blessuren überlebt zu haben. Abfahrt hier, jetzt…sofort! … Ich brauche gute Laune!

Die gute Laune stellte sich relativ schnell ein. Sitz ich erst einmal auf dem Bock und spüre den Fahrtwind, ist alles wieder gut. Mitten im Naturschutzgebiet auf einer Insel, mitten im See… ein Kloster. Es ist nur über Stege erreichbar und strahlt eine unglaubliche Ruhe aus. Ein Ort, um runter zu kommen.

Nach der willkommenden Pause geht es nun in Richtung Nord Mazedonien. Die kleinen Straßen, auf denen wir fahren, sind ein Genuss und wir gleiten nur so dahin.

Genau zur richtigen Zeit kommt ein kleines Hotel. Direkt am See gelegen, verspricht es noch einige Fotomotive. Wir fackeln nicht lange und checken ein. Es wirkt, wie schon gewohnt, etwas skurril. Ein kettenrauchender Mann schaut dauer-TV und würdigt uns kaum eines Blickes … das ist der Chef. Seine Frau kümmert sich um die Gäste, also um uns… wer anders ist ja nicht da. Drei Hunde sind auch noch von der Partie.

Auf Google Maps sehen wir keine 500 m weiter einen Strand. Eigentlich wollten wir da hin, bis wir bemerken, das es schon auf Seiten Nordmazedoniens ist. Ohne es zu wissen wo wir eigentlich genau sind, landeten wir direkt an der Grenze. Klasse, dann wird es morgen schnell gehen.

Abends geht es noch an den See. Mit der großen Kamera versuche ich etwas Sonnenuntergang einzufangen.

Gute Nacht, Os8er

TAG 31. NORD MAZEDONIEN

Die Grenze war quasi „um die Ecke“. Wir brauchten noch nicht einmal den zweiten Gang und standen schon am Schlagbaum. Es ist ein sehr kleiner, übersichtlicher Grenzübergang und die Zöllner waren noch nicht wirklich wach. Lustlos und mit wenig Mimik stempelten sie ein wenig in unseren Pässen herum. Das war Rekord! … unser schnellster außereuropäischer Grenzübertritt. Wenn es hochkommt, waren das vielleicht 5 Minuten für Aus- und Einreise.

Wir sind in Nord Mazedonien! Das Erste, was uns auffällt, es ist so Grün. Sanfte Berge schwingen sich über den ganzen Horizont … und alles in einem satten Grün. Und da, wo es mal nicht grün ist, türmt sich der Müll! Unglaublich, wie diese Menschen mit ihrer Natur umgehen. Es ist ja so in vielen Ländern auf unserer Reise, doch Nord Mazedonien setzt nochmal einen drauf.

Traubenernte! Überall flitzen kleine Trecker umher, aber auch voll beladene LKW’s … und zwar die 40Tonner voll mit Trauben. Okay, Mazedonische Wein hat man bestimmt schon irgendwo gesehen, aber wer soll diese Massen an Wein vernichten? Wir beschließen in Zukunft, Nord Mazedonien dabei zu unterstützen.

Plötzlich ein Haus! Es sieht interessant aus und auf einen Schild steht „Haus der Kultur“.  Kultur? … das können wir auch! … also rein da. Keiner da, alles ruhig. 8er schleicht sich gleich in die obersten Stockwerke. Das Haus hat einen Turm und Sven möchte diesen erreichen, bevor wir gestoppt werden … und er schafft es! Ein ganz besonderer „Lost Places“ erwartete ihn. 

Wieder unten huschte aus der Ecke eine zausel-ähnliche Figur… nur in groß. Es wirkte, als habe er lange auf Gäste gewartet. Die Mischung aus Catwiesel und Golum ließ uns keine Wahl. Mit zotteligem Bart und unverständlichem Englisch zog er uns in die Kultur-Ausstellung. Sie bestand aus Tonware in unterschiedlichsten Farben und Formen. Es hätte auch die Ausstellung der 7a aus Gräbenfürst sein können. Er nuschelte vor sich hin und hetzte uns im Schnelldurchgang durch die Flure. Fertig! … so und jetzt? Natürlich … 5 € pro Nase wollte er. Doch so leichte Opfer waren wir dann doch nicht. Er musste sich mit einem „Vogel“ zufrieden geben. Wir ignorieren sein weiteres Gefasel und machen uns wieder auf den Weg. Grummelig blickte er uns nach und verschwand wieder in seiner Ecke.

Ohrid, die Balkanperle. Wir sind angekommen und finden recht schnell eine Bleibe. Direkt am Ohrid-See mit privatem Zugang zum Wasser. Natürlich mussten wir gleich mal schwimmen gehen! Das Wasser ist klar … und kalt. Ohrid selbst ist eines dieser typischen Touri-Orte. Für Spätsommer finde ich es viel zu voll. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was hier in der Hauptsaison ab geht. Die Touris schieben sich durch die engen Gassen, sitzen in den Cafés oder fahren auf einen der unzähligen Boote kreise in den See. 

Gut, ich habe meine eigene Sichtweise auf Touristenorte dieser Art. Viele sehen das bestimmt etwas entspannter. Aber etwas abseits vom Trouble fand ich es sogar ganz nett.

Mit „Großmutter’s Pfanne“ und zwei Bier lassen wir den Abend ausklingen. 

Gute Nacht, Os8er

TAG 32. DAS LOCH IM SEE

Wir verlassen unsere wirklich schöne Unterkunft in Ohrid. So mit privatem Strand hat schon was. Bei Ohrid selbst sind Sven und ich verschiedener Meinung … und das ist auch vollkommen ok. Nächstes Ziel soll Albanien sein, doch erst einmal geht es noch weiter durch das grüne Nord Mazedonien. 

An einem Stausee machen wir halt. Urig hier … 1964 steht am Stausee und so ganz frisch sieht die Mauer auch nicht mehr aus. Der Beton bröckelt an manchen Stellen schon und wir gehen automatisch etwas schneller. Eigentlich ist das alles nicht (mehr) wirklich für Besucher zugänglich… das signalisiert jedenfalls der Zaun. Aber es ist ja keiner da, und der kleine Zaun ist höchstens für Sven ein Hindernis;-). Tja, wenn wir nicht währen währe keiner da… richtig einsam hier! Und plötzlich sehen wir es … das Loch!

Auf „Bröckelbeton“ mit rostigem Geländer, unmittelbar darüber, mit Blick in die Tiefe … da bekommt man schon weiche Knie, mir erging es jedenfalls so. Ein riesen Getöse macht dieser allfressende Schlund … Wahnsinn! Und in Natura sieht das Ding noch größer aus.

Nach dem „Loch“ wollen wir noch vor Albanien tanken, weil günstiger. Die Realität … nix. Wir wurden von der Grenze überrumpelt. Plötzlich wie aus dem nichts war sie da. Was soll’s, tanken wir drüben.

Auf der anderen Seite, kurze Pause und gleich mal Frühstück. Ein kleines Restaurant direkt an der Grenze soll es sein. Es hatte nur momentan keinen Strom und auch sonst etwas schräg. Natürlich waren wir mal wieder die einzigen Gäste. Der „Kellner“ freute sich jedenfalls mächtig uns zu sehen. Nachdem er die Bestellung hatte, setzte er sich zu uns und legte mit irgendwelchen Geschichten los … immer euphorisch mit Gesten unterlegt. „Motorrad Brum Brum“. Er hatte Spaß. 

Mit Albanien ist auch wieder der Krieg auf den Straßen ist da. Hier wird rücksichtslos gedrängelt, geschnitten und überholt. Viele Gedenken an die Opfer dieses „Krieges“ zieren zahlreich die Straßenränder. Auch wir konnten in der einen oder anderen Situation das Glück gut gebrauchen. Und wenn es nicht die anderen Straßenteilnehmer sind, sind es die Straßen selbst … und das was sich darauf befindet. 

Später fanden wir dann wieder unsere kleinen Straßen. Der Verkehr nahm deutlich ab und wir hatten sogar richtig Spaß! Über 70 km reihte sich Kurve an Kurve. Das eine oder andere Schlagloch gehörte zwar uns, aber wirklich bremsen konnte uns das nicht.

Und dann sind wir da … vor uns liegt das Valbona Tal! Ich habe schon einiges über diesen Ort gehört. Heute buchen wir für zwei Nächte und morgen geht es dann ins Abenteuer… ins Valbona Tal. Ich habe bei dem Hype im Netz eher an etwas Touristisches gedacht, jedoch von Massentourismus keine Spur! Um etwas zu essen zu bekommen, müssen wir 6 km weiter in ein kleines Dorf und dort finden wir versteckt ein unscheinbares Haus mit der besten Pizza der Welt! 

Gute Nacht, Os8er 

TAG 33. DAS TAL DER VALBONA

Unterwegs im Valbona Tal. Eigentlich wollte ich den Morgen ausschlafen … war nix. Mein Körper ist inzwischen so konditioniert, das automatisch um spätestens 7.00 Uhr die „Klüsen“ aufgehen. Auch das „nochmal umdrehen“ haut nicht mehr hin. Jetzt kommt 8er von seinem morgendlichen Rundgang zurück … damit ist es amtlich, die Nacht ist vorbei.

BMW‘s, überall! Es gibt kaum eine andere Marke hier. Mal ne African, seltener ne Tenere, aber in deutlicher Überzahl sind hier die BMW´s. Auch unsere Unterkunft teilen wir uns mit einigen BMW-Fahrern. Heute fragte Sven einer von denen, wie wir denn das mit dem Service unterwegs machen. Echt jetzt? Wir haben eine Luftpumpe mit und kippen bei Bedarf Öl nach. Der Blick nach unserer Antwort war nicht zu bezahlen. Es ist halt eine andere Welt.

Ja, das Valbona Tal. Wie gestern schon erwähnt, noch ist es ruhig und wenig touristisch. Einige Wanderer, einige Mopeds aber nix Wildes. Man wird jedoch das Gefühl nicht los, das sich das in den nächsten Jahren ändern wird. Hier und da gibt es auch schon „Bau-Aktivität“ und eine Ferienhaus-Siedlung haben wir auch schon entdeckt. Das Valbona-Tal ist eine Sackgasse, so fahren wir bis zum Ende und stellen dort die Suzis ab. Heute machen wir uns zu Fuß auf Erkundungstour. Aber jetzt lassen wir die Bilder sprechen.

Gute Nacht, Os8er 

TAG 34. AUF DIE FLANKEN

Morgens kurz vor dem Aufbruch… wir packen und Sven sucht seinen zweiten Handschuh. Tja … ich habe einen Handschuh gesehen… das war gestern … und 4 km die Straße hoch … am Straßenrand, wo ich noch alleine los war. Unwahrscheinlich das es genau der von Sven ist, aber so ein Aschenputtel-Test kann nicht schaden! Ja … unser Puttel hat seinen Handschuh wieder! Da kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln.

Montenegro, das Land wo die Motorrad-Reifen ganzheitlich abgefahren werden. Geradeaus ist hier ein Fremdwort. Stunden langes Zick, Zack, Kurve an Kurve. Ich hätte gern mal zwischendurch ein paar Meter gerade Strecke gehabt. Doch 8er genoss jede einzige Kurve. Ich will nicht meckern, wann hat man mal so geniale Straßen vor sich.

Und plötzlich waren sie auch schon vorbei … Baustelle! Der Tunnel ist noch nicht fertig, also müssen wir über den Berg. Die Passstraße war leider keine Straße, eher ein Feldweg… einer der schlechteren. Über 15 km quälen wir unsere Stroms durch das Geröll und setzen so einige male auf. Das zerrt an unserer Energie … Mittag!


Am Abend stehen wir kurz vor dem Nationalpark Durmitor. Wir beschließen morgen früh in aller Ruhe in den Park zu fahren und kommen in einer kleinen Hütte unter. Für heute ist Schluss. Auch hier erregten wir Aufmerksamkeit und hatten schnell neue Freunde.


Am Abend hängen wir über unseren Karten und planen das weitere Vorgehen. Es braut sich was zusammen. Die Nachrichten berichten schon jetzt über mögliche Sinnflutartige Regenfälle über der Adria … und genau dort wollen wir am Sonntag unsere Mädels treffen. Mit dem „Regenradar“ berechnen wir die beste Zeit und Richtung, um die Wolkenlöcher zu nutzen … zumindest für den Donnerstag und Freitag. Samstag geht nach jetziger Vorhersage wohl gar nichts, und wir werden abwettern müssen. Ok. … evtl. stürzen wir uns auch in die Fluten, aber solange wir das vermeiden können!

Gute Nacht, Os8er

TAG 35. KULINARISCHE ERGÜSSE

Tolle Nacht, tolle Unterkunft, toller Gastgeber… eine perfekte Unterkunft! Im Vorland von Durmitor gab es schon einiges zu entdecken. Der Kommunikator Sven hatte sichtlich Spaß mit den einheimischen und wurde wieder reichlich beschenkt. Dieses Mal verirrten sich zwei fette Zwiebeln mit dem ganzen Grünen Gebamsel unter sein Gepäcknetz. Zeitweise sieht seine Mopete aus wie ein fliegender Obst und Gemüsestand.

Jetzt am frühen Morgen geht es direkt durch den Nationalpark. Und ja… es ist schon eine außergewöhnliche Landschaft. Recht einsam Kurven wir die knapp 60 km im Chillmodus entlang. Jedoch zwingt uns die Landschaft zu zahlreichen Fotostops. Kurz vor der Grenze können wir sagen, Montenegro ist ein fantastisches Land, und für Motorradfahrer noch einen Zacken fantastischer. 

Ja die Grenze. Jede Grenze hat seine eigenen Scharm. Es gibt die großen, es gibt die kleinen, und es gibt Grenzen wie diese. Sie gehört mal wieder zu der Kategorie skurril. Auf der Seite Montenegros noch ein Grenzposten wie man ihn sich vorstellt. Gemauertes Haus, Schranken, Wach Häuschen und asphaltierte Straße. Auf der Seite Bosnien-Herzegowina ein Grenzcontainer hinter einer Holzbrücke. Es ist ein kleiner Grenzübergang mit wenig Personal und wenig Verkehr. Doch nach der Grenze kommt die Straße… oder etwas, was mal eine Straße war. Opa mit seinen gepflegten Golf4 hätte hier große Mühe unbeschadet durch zu kommen. Über 20 km Schotter, Asphalt, Schlagloch und Wasser. Mit Kühen auf der Straße weil dort das Gras besser schmeckt. Die Breite reicht gerade mal für ein Auto und Gegenverkehr heißt immer Arbeit. Die Suzis werden mal wieder kräftig durchgeschüttelt. 

Später wird die Straße besser… doch dafür kommen diese unbeleuchteten Tunnel ins Spiel. Selten sind sie einfach nur gerade aus, oft gern mit einer 90° Kurve versehen. Es ist nicht klug schnell durch so einen Tunnel zu heizen… und noch blöder ist es eine Sonnenbrille dabei zu tragen. Für besonders klug habe ich mich noch nie gehalten… wir konnten die Schlaglöcher nicht sehen… aber definitiv spüren.

Ein Wiedersehen mit Sarajevo! Wir waren 2018 schon mal hier und haben die Innenstadt unsicher gemacht, doch heute wollen wir zu Olympischen Bobbahn von 1984. Ein olympischer Lost Place sozusagen. Und das war es auch. Etwas versteckt in den Wäldern haben wir sie gefunden. Etliche Graffiti Künstler haben sich hier schon verewigt. Es macht Spaß durch die Bahn zu kraxeln und die besten Perspektiven zu suchen.

Der große Regen ist schon unterwegs. Inzwischen haben wir das Navi durch unser Regenradar ersetzt. Wie gestern schon erwähnt geht Grad an der Adria der Punk ab… doch wir wollen möglichst nah heran… und das ohne nass zu werden. Untergekommen sind wir schließlich in einem kleinen Hotel mit Restaurant im Erdgeschoss. Wie sich jedoch heraus stellte, wird das Restaurant hauptsächlich von einheimischen für den Alkoholgenuss genutzt. Bei uns nennt man sowas „Pinte“. Die Frage nach Essen brachte uns nur verdutzt Blicke ein. Eine Karte?… Fehlanzeige. Sowas wie der Wirt versuchte mit uns die noch möglichen Optionen durch zu gehen. Es gibt noch einen halben Hahn mit Kartoffeln in der Küche… aber nur einen. Jedoch hat der Kühlschrank noch Potential für ein Konvolut verschiedenster Fleischsorten. Sven feilscht ein wenig mit dem Wirt und wir bekommen den bunten Strauß an Feinkost mit zwei Bier für 15 €. Somit ist die Küche jetzt leer und wir gehen gut gesättigt zu Bett. 

Gute Nacht, Os8er 

TAG 36. FERTIG ZUM ABWETTERN

Heute „robben“ wir uns weiter an die Wetterfront heran. Es sind noch ca. 280Km bis an die Adria. Wenn wir heute 100Km trocken schaffen, erwarten uns am Sonntag nur noch 180km…ein Witz. Der Himmel lässt schon ahnen was kommen wird. Die dunklen Wolken sitzen fest in den Bergen und wirken schwer wie Blei. 

Irgendwie haben wir heute das Wetter-Glück gepachtet. Die Straßen sind immer wieder nass, doch von oben erwischen tut es uns nicht. Rechts und links werden wir von tiefhängenden Wolken flankiert. Dann ein kleines Highlight am Straßenrand. Eine „Lost Place“ Fabrik! Einfacher Zugang?…nein! Ein Pförtner wacht über seinen Schatz und will uns nicht. Sven geht in die Offensive. Der Wachmann war immer noch nicht begeistert von den Wünschen der Germans, ließ sich dann jedoch etwas überfordert erweichen. 

Das Gelände hat bestimmt Jahrzehnte keinen Arbeiter mehr zu Gesicht bekommen. Alte Maschinen rosten vor sich hin und werden wohl auch nie wieder irgendetwas produzieren. Ein toller Ort um in der Vergangenheit zu stöbern… nicht nur für uns.

Trotz unserer sportlicher Fahrweise konnten wir zwei „Radarstation“ ohne Schaden passieren. Der Zufall in Form von schlecht überholbaren Fahrzeugen rettete uns vor Bußgeldern. Wir erreichen Bihac, und das trocken. In Anbetracht der fetten Wolkendecke vor uns, beschließen wir hier halt zu machen. Auf einen nassen Arsch haben weder 8er noch ich richtig Bock. Der Plan… morgen abwettern und Sonntag weiter zu unseren Mädels. Doch auf siffige Rocker haben die hier weniger Gewartet. Eine nach der anderen Unterkunft weist uns zurück… angeblich ausgebucht. Drei Absagen haben wir schon in der Tasche, da bekommen wir einen Tipp. Eine privat vermittelte Wohnung  stellt sich als großer Glücksgriff heraus. Günstig und gut gelegen… dazu noch geräumig. Der TV hat sogar einen  Internet Zugang. Nach dem ab Rödeln  kümmern wir uns erst einmal um die Wäsche… und dann…abwettern mit YouTube! 

Gute Nacht, Os8er 

TAG 37. ABWETTERN MIT “RIDDICK“

Heute ist abwettern angesagt. Draußen tobt das erwartete Shit-Wetter und drinnen ist alles auf chillen ausgelegt. Noch nie auf dieser Reise haben wir uns so langsam bewegt. Fressalien, Kuchen und Bier… und wir haben Zeit! Zeit sich Gedanken zu machen… wie z.B. 8er

8er‘s Gedanken

„Insgesamt habe ich bei vielen Begegnungen das Gefühl, dass Corona, der Krieg, der Klimawandel und die Inflation den Menschen einen Teil der Unbeschwertheit genommen hat. Dadurch  haben vielleicht manche aber auch schneller zu menschlich ehrlichlichen Gesprächen gefunden. Egoistische Verlustängste waren hingegen selten zu hören. Beim Müll haben die Meisten Länder noch einen riesigen Nachholbedarf. Unter der klimawandel bedingten Dürre und Hitze ächtsten fast alle. Die Wasserknappheit war überall deutlich spürbar und sichtbar.“

„Hundeangriffe gibt es nicht in jedem Land, 🇹🇷und 🇬🇪gibt es sie, in Armenien wieder nicht. In Ländern wie 🇽🇰🇦🇱und🇲🇰scheint sich alles nur um Autos zu drehen: Häufige Frage: Was besser, Mercedes oder Audi? Deutschland ist nach wie vor beliebt, viele sprechen auch ein wenig deutsch. Besonders in der 🇹🇷war die Gastfreundschaft gegenüber uns überwältigend. Ein ehrlich gemeinter Gruß und ein Lächeln hilft überall weiter. Eine direkte Kontaktaufnahme öffnete überall schnell Türen.“

Und ich habe in der Zeit mal ne Waschmaschine fotografiert… komme gerade nicht viel rum.

Und dann kam YouTube! Oh Mann…wir suchten uns einen deutschsprachigen Film und fanden…“Riddick“ mit Vin Diesel. Was für ein Testosteron geladener Schwachsinn… wir haben immer noch nicht kapiert, worum es eigentlich geht… scheint aber auch nicht wichtig zu sein. Wir haben viel gelacht!… oder ist das gar keine Komödie?

Gute Nacht, Os8er

TAG 38. WIE DIE ZEIT VERGEHT.

Ja… heute ist es so weit.  Heute Nachmittag können wir endlich unsere Frauen in die Arme schließen… aber wirklich… 4*C.. Fuck… da hat der Regen gleich mal einen Temperatursturz zurück gelassen. 

Alter, war das kalt! Auf dem Weg zur Küste müssen wir über die Berge… und meist heißt „oben“ in diesen Zusammenhang auch kälter. Die  kleinen Passstraßen, die „Calimoto „ für uns ausgesucht hatte, gingen quer durch die Berge. Oft Wald, oft feucht und nach dem Regen lag viel „Rotze“ auf den Straßen. Also eierten wir mit kalten Knochen durch die glitschigen Kurven Richtung Adria. 

Ja… jetzt hör ich schon… „Erst zu warm, dann zu feucht, jetzt zu kalt… was für „Mimosen“. Ja, wenn ihr wollt!…aber mit jetzt über 11000 Km in den Knochen darf man wohl ein bisschen jammern.

Der Regen hat nicht nur an der Temperatur gedreht, auch an der Jahreszeit hat er was gemacht. Kroatien empfängt uns mit bunten Bergen und Nebel in den Tälern. Der Herbst ist so schnell gekommen wie der Sommer verschwand. Uns wird bewusst, wie lange wir schon unterwegs sind. Unser Gefühl und die Realität liegen weit auseinander, wir sind in der Sechsten Woche. Sven schaute gestern mal die bisherigen Fotos unserer Reise durch und meinte“ ey Oser, weißt du eigentlich was wir schon alles erlebt haben?“ Einerseits rennt die Zeit, und andererseits sind einige Erlebnisse schon so lange her. Ein völlig chaotische Gefühlswelt.

So, Crikvenica… wir sind da! Hotel gefunden und unsere Frauen auch! Feurige Begrüßung nach langer Zeit.

Schön euch wieder zu haben!… wenigstens für ein paar Tage. Ab jetzt…privat!

Gute Nacht, Os8er

TAG 39. WILLKOMMEN IM URLAUB.

Gestern ging unsere Reise in die Pause, heute beginnt der Urlaub mit unseren Frauen. Drei ganze Tage werden wir in diesem Modus verweilen bevor wir unsere Reise wieder aufnehmen. Stadt Essen am Straßenrand, meterlange Büfetts im“ all Inklusiv Hotel“. Stadt hunderte Kilometer Landstraße, lange Spaziergänge am Meer.  Statt Reise… Urlaub. Für den Block heißt das, es wird etwas “Familiärer“. Keine angreifenden Strassenhunde und keine dubiosen Unterkünfte. Ich werde weiter berichten… nur jetzt aus dem Urlaub.

Urlaub heißt auch nicht mehr neben 8er aufzuwachen… was sich im ersten Moment nach 40 Tagen ungewohnt anfühlt. Wir sehen uns jedoch beim Frühstück und beschliessen zu viert das Umfeld zu erkunden. Natürlich geht es erst mal zum Strand um Tourimäßig das Handtuch auszubreiten. 

Das schöne… es ist Nebensaison. Angenehm ruhig und Strände, die nicht überfüllt sind. Das Meer ist noch warm und die Sonne kräftig genug. 

Alle Zeichen stehen auf drei Tage Entspannung. Jetzt aber erst einmal Kultur.

Gute Nacht, Os8er 

TAG 40. KRK… EIN KLEINES STÜCK REISE

Und erneut beginnt ein Tag mit Kaffee und Buffet. Daran könnten wir uns gewöhnen… sollten wir aber nicht. Übermorgen müssen wir zurück in den Reisemodus und da ist nichts mehr mit „Verwöhnprogramm“ von der Stange. 

Heute kommen wir wenigstens etwas in den Reisemodus zurück… wir „Reisen“ mit unseren Mädels auf die Insel „Krk“. Ich weiß, das zählt nicht 🙂 … oder doch?.. ein bischen.

Viele kennen Krk und viele waren auch schon mal da. Ich auch… doch da gibt es noch den einen oder anderen Punkt, den wir schon vor der Reise im Visier hatten. Die Gelegenheit lassen wir uns nicht nehmen. Erstes Ziel, das Hotel Haludovo. Ein Lost Place mit bewegter Vergangenheit… oder vielleicht „der Lost Place“ Kroatiens. Die in den 70ern gebaute Luxusherberge mit Casino wurde schnell zum Hotspot für Staatsgäste, Super-Stars und die die es sich leisten konnten. Jetzt steht nur noch eine Ruine… aber was für eine! Das Gelände ist riesig und erstreckt sich bis ans Meer. Leider waren schon die Vandalen da und haben uns ein mächtigen Scherbenhaufen hinterlassen. Aber immer noch ein Paradies für jeden „Lost Place“ Liebhaber.

Viele Geschichten kursieren um Haludovo, so soll mal der Pool bei einen Staatsbesuch von Saddam Hussain komplett mit Champagner gefüllt worden sein. Aber wie gesagt, viele solcher Geschichten schwirren  im Netz rum. Googeln lohnt sich also.

Weiter geht es quer durch nach Baska und auf dem Rückweg einen kurzen Besuch in Vrbnik. (Ich weiß, es ist nicht auszusprechen, aber um so schöner anzusehen!) Ein kleines altes Dorf direkt am Meer auf einen Felsen gebaut. Enge Gassen und kleinen Läden prägen den ersten Eindruck. Ideal für einen Stop… und mehr ist auch nicht passiert.

Viel mehr reizt uns ein Dorf im Zentrum der Insel. Es ist ein verlassenes Dorf und der Natur überlassen worden sein. Der Name, „Dolova“. Nicht ganz so leicht zu erreichen wie das Hotel, aber auch kein Tagesmarsch. Zu Fuß schlagen wir uns durch den Wald. Das Handy weiß uns wenigstens die Richtung. Nach ca. 20 min standen wir dann auch schon mitten drin. Eine kleine Siedlung im Wald. Die Häuser sind mit Wegen verbunden, kleine Felder mitten in den Busch geschlagen. Seit den 70ern lebt hier kein Mensch mehr und die Natur gewinnt immer mehr die Oberhand. 

Zum Abschluss des Tages gibt es natürlich noch einmal Buffet!

Na dann… gute Nacht, Os8er

TAG 41. FRAUENTAG

So… heute ist unser letzte„Urlaubstag“, und der gehört den Frauen. Sven und Kerstin zieht es ans Meer, Oser und Chris in die Berge.   Die Mopeds werden gesattelt und ab geht es. In den Bergen kommt mit der Höhe auch die Kälte zurück, aber die Landschaft entschädigt für so manche Unannehmlichkeiten. Irgendwie hat man das Gefühl, Winnetou kommt gleich um die Ecke geritten…. und am Meer warten Sven und Kerstin wahrscheinlich gerade auf Flipper.

Abends treffen wir uns in Selce und verbringen den letzten Abend gemeinsam. 

Gute Nacht, Os8er

TAG 42. REISEMODUS AN

Heute schwenken wir wieder zurück in den Reisemodus. Um 8:00 Uhr morgens, ich liege noch im Bett, macht mein Handy das erste Mal „Bing“. Mit ein Auge schiele ich aufs Display… und da steht “Motorrad ist aufgerödelt, 8er“. Alles klar… dann will ich mal. Kurz noch einmal den letzten Urlaudsmoment mit Chris genossen und auf geht es.

Nach dem Frühstück heißt es mal wieder abschied nehmen. Dieses Mal von unseren Mädels. Was uns tröstet ist das baldige Wiedersehen zu Hause, was uns fürchtet sind die letzten 1200 km. Es ist kalt geworden und im Gegensatz zu Sven habe ich mir keine Winterhandschuhe eingepackt. Wenn ich Pech habe, werde ich das in den Alpen bereuen… aber ich bin ja selbst schuld.

Wir fahren über Italien in die Alpen. Und das heißt auch, wir fahren langsam Richtung Ende der Reise. Es wird jetzt alles recht schnell gehen. Denn in den letzten Tagen haben wir ein Plan gefasst. Dazu morgen etwas mehr.

Aber jetzt erst mal Österreich. Wir waren schon öfters in den Bergen… und auch in Österreich. Jedes Mal bin ich fasziniert von der Landschaft der Alpen. Da fährt man um die halbe Welt und direkt vor der Tür liegt so ein Paradies. Doch es geht uns ja nicht um die Paradiese dieser Welt. Wir suchen unser Abenteuer, wir suchen Begegnungen, Schicksale und auch die Leichtigkeit des Seins. Wir wollen die Welt besser verstehen, andere Horizonte entdecken, Sichtweisen überprüfen und gegebenen falls anpassen. Das ist eine tolle Art zu lernen. Es macht etwas mit uns, wie die Menschen im fernen und auch im Nahen Osten auf uns reagiert haben, ihrer Freundlichkeit, ihre Hilfsbereitschaft und ihre Art mit Problemen um zu gehen. Sie zeigten ein großes Interesse an unsere Reise, unsere Welt und unsere Heimat. Dabei hat uns sicherlich unser Auftreten geholfen. Wir waren schmutzig, fuhren alte Motorräder, waren ein wenig wie sie und hatten eben nicht den Schubert Helm mit Gegensprechanlage und dem Motorrad Kombi passend in der Farbe der GS 1250. ich meine, wir haben von den Bauern sogar Obst und Zwiebeln geschenkt bekommen.

Wir fragen nach… Politik, Krieg, Klima, Inflation… und als wenn sie darauf gewartet hätten, „sprudelte“ es oft nur so aus ihnen heraus… ihrer Sicht auf die Dinge und ihren Erfahrungen, ihre Ängste und Nöte.

Aber eins beeindruckt uns noch mehr. Je weniger die Menschen hatten, umso mehr haben sie sich gegenseitig unterstützt… und das haben auch wir gespürt.

Österreich, Kärnten, Nachtquartier suchen. Uns wird schnell klar, das Schnäppchen Paradies ist spätesten hier zu ende. Für  wild Campen ist es definitiv zu kalt, also nehmen wir das günstigste Angebot… 85 € mit Frühstück. Dafür hätten wir in der Türkei zehn Tage unterkommen können. aber wir wollen nicht meckern… Auch viele Österreicher kämpfen momentan um ihr Business.

Gute Nacht, Os8er

TAG 43. UND JA…KALT!

8.00 Uhr morgens und meine Befürchtungen wurden wahr. Durch die Fenster sehe ich nur Dunst und die Mopeds stehen klatschnass vor dem Hotel. Der Morgen war nicht nur kalt, er begann auch mit Raureif und Straßenglätte. Na gut… ich wollte es ja nicht anders. Die ersten Stunden durch die Alpen waren mit offenem Visier nicht zu fahren. die Kälte schneidet richtig ins Fleisch. Jede Möglichkeit nutzte ich um mit meinen Händen etwas Motorwärme abzugreifen. Sven hingegen winkt freundlich mit seinen Winter Lammfellhandschuhen… doch warm ist in definitiv auch nicht.

Tankstop an der Autobahn… Es gibt günstigere Alternativen auf dem Land, doch auf Tankstellensuche im Nebel haben wir kein Bock . In Kroatien lag der Liter super noch bei subventionierten 1,50€ liegt, in Österreich über zwei Euro. Wir müssen uns erst einmal wieder an die westlichen Preise gewöhnen.

Unser heutiges Ziel ist Bayern, Oberfels… genauer gesagt Neuenburg. Von dort erreichte uns vorgestern eine Einladung von Andrej zum Grillen, Bier und die Nacht verbringen. Er ist Member im „MC Raubersteich Bullen Bavaria“ und stand während der Reise in Kontakt mit Sven. Da uns das Navi die Autobahn über München vorschlägt, wählen wir mit “Calimoto“ den direkten Weg gerade durch. das spart uns 80km jedoch keine Zeit.

Gegen 17.00Uhr kommen wir bei Anderj an… und was soll ich sagen… danke Andrej und seinen Jungs für den sehr angenehmen Abend… auch wenn dieses Sprache für mich immer ein Buch mit sieben Siegeln bleiben wird. Der letzte Schnaps hat mir den Morgen aber nicht viel besser gemacht ;-).

Gestern machte ich eine Andeutung… über einen Plan. Morgen heiratet eine Person, die mir sehr wichtig ist. Eigentlich habe ich mich damit abgefunden nicht dabei sein zu können. Doch im Gespräch mit Sven eröffnete sich tatsächlich die Möglichkeit pünktlich vor der Kirche stehen zu können. Das bedeutet wiederum 1300km von Kroatien zurück nach Hildesheim… ohne große Stopps, Begegnungen und Abentheuer. Wenn also alles Gut geht, werden wir morgen im Kreise unserer MC‘s und mit unseren Freunden das Ende der Reise und den Anfang von Gerrits und Kathas Ehe feiern.

Wenn das kein Plan ist, Os8er

TAG 44. ENDE EINER REISE

Die letzte Nacht ist vorüber. So richtig will das nicht in den Kopf. Immer wieder treffen sich unsere Blicke, und wir wissen … ab heute Abend sind wieder getrennte Wege angesagt. Wir rollen unsere Schlafsäcke zusammen, unsere ISO Matte… packen das letzte Mal unsere Mopeds… und wir Schweigen. Jeder ist versunken in seinen Gedanken. Bei mir kreist eine Mischung aus Vorfreude und Wehmut durch den Kopf. 44 Tage, 24 Stunden lang zusammen…da lernt man sich kennen. Die Kunst bei unseren Reisen ist es sich nicht sofort an die Gurgel zu gehen, auszuhalten und auch mal Frust zu schlucken. Es bedarf von beiden Seiten eine erhebliche Menge Toleranz… und irgendwie scheinen wir beide das hin zu bekommen.

Wie immer wird es Zeit brauchen, die Erlebnisse diese Reise zu verarbeiten. Nach und nach wird diese Reise reifen, wie ein guter Wein. Wir werden uns gerne erinnern, wir werden Geschichten erzählen, über Missgeschicke lachen, uns gegenseitig hoch nehmen. Und wenn wir ganz großes Glück haben können wir den einen oder anderen Menschen die Lust auf fremde Kulturen näher bringen… aber noch liegen 550 km zwischen Schlafsack ein Rollen und Spalier stehen.

Andrej kommt mit Kaffee und Brötchen. Nach kurzen Frühstück, der Blick auf die Uhr… Sven, wir müssen. 550 km in 7 Stunden sind gut machbar… erst recht auf der “Bahn“.

Besser konnten wir nicht planen… wir haben es geschafft! Pünktlich, kurz nach 15:00 Uhr stehen wir vor der Kirche. drinnen kreist noch die Orgel und draußen gibt es herzliche Begrüßungen von unseren Jungs.

Damit haben sie nun gar nicht gerechnet… und das war ja auch unser Plan. Danach geht es auf die letzten Kilometer unserer Reise. Ja… und da wurden wir nass! Drauf geschissen… es hat sich gelohnt!

Danke Sven! Es war mal wieder ein Vergnügen. Jetzt erst mal eine Woche schlafen und einen kalten Sven-Entzug… und später geht es um die Fotos aus den großen Kameras, und das ein oder andere Filmchen. Wir halten euch auf dem Laufenden. Danke für das „Folgen“

Gute Nacht, Os8er