Tag 21. 666 km, vom Teufel geritten.
Ok., es waren 672 km … funktioniert aber so im Titel nicht, also die 666 km! Doch die grundsätzliche Aussage soll sein … wir haben richtig Kilometer gemacht. Die Schnellstraßen hier machen es möglich. Unter 120 zu fahren ist lebensgefährlich. Da setzen die LKW‘s noch zum Überholen an. Über 120 sind dann nur noch die Busse hinten dran. Kurven schneiden ist übrigens ein beliebtes Hobby in der Türkei. Oft haben wir nicht viel Platz beim Überholen.
Da sich nun auch noch der Trip in den Irak gegessen hat (aktuelle Unruhen), beschlossen wir aus der Gluthitze (42Grad) zu fliehen und brettern an den Grenzen von Irak und Syrien entlang. Nur leicht bekleidet frisst sich die Hitze in unsere Haut. Ich blicke auf meine braun-roten Unterarme und warte darauf, dass sie Blasen schlagen. So unterwegs gerieten wir in einige Militärkontrollen … davon gibt es viele hier. Die meisten winken uns durch, aber einige taten sich die Germans an. Sie wollen die Papiere sehen und kontrollieren die Stempel im Pass. So, wie sie da so stehen … voll aufgerüstet, strahlen sie eine Menge Autorität aus … da macht man lieber, was sie sagen.
Wir wissen nicht, worauf die sich hier vorbereiten, aber diese Posten sind wahre Festungen und die Herren sehen auch nicht aus als wollen Sie zum Golfen. Fotos haben wir leider keine … das fanden die Herren nicht so gut.
Gestern hatte ich die Farben thematisiert, doch auch ölfaktorisch ist man bei so einer Reise voll dabei. Es ist unglaublich, wie hier „Dorf“ riecht. Hier läuft irgendwie jedes Tier auf und neben der Straße rum und es riecht wie in meiner Kindheit. Aber auch der frische Teer in der Hitze oder die Luft, wenn wir uns einem See nähern … und natürlich die vielen Gerüche auf den orientalischen Märkten. Alles ist mit so vielen Sinnen erlebbar!
Zu Hause ist man oft so in seiner Routine, das diese Wahrnehmungen hinten runterfallen.
Eingecheckt, abgeladen und nochmal einen Zug durch die Gemeinde. Wir stoßen auf einen alten Friedhof und wurden nochmal von der Polizei kontrolliert. Ich machte wohl, unwissend ihrer Anwesenheit, eine Geste, die sie auf sich bezogen … das konnte jedoch schnell aus der Welt geräumt werden.
Ach ja, gestern streichelt einer mein Tattoo mit den Worten „I like it, I like it“ und einem irren Blick … und man sagt mir nach, ich sei komisch.
Gute Nacht, Os8er